Von De Tomaso Pantera bis Thrust SSC: Die 15 besten, unverzichtbarsten Autos für die Zeit vor dem großen Finale am Freitag

Am 21. Dezember ereilt uns bekanntlich das Ende der real existierenden Welt. Wieder einmal. Nach den eher mangelhaften Voraussagungen des Nostradamus verheißt nun das Auslaufen eines Maya-Kalenders die Apokalypse. Da mag der Chefastronom des Vatikan noch so erstaunliche Argumente wider den Weltuntergang vorbringen - "Es lohnt sich nicht, über eine wissenschaftliche Basis dieser Behauptungen zu diskutieren" -, die Jünger des kollektiven Verderbs bereiten sich gewissenhaft auf das markante Datum vor.

Es sind also nur noch wenige Tage, um die großen Dinge, die bislang unerledigt geblieben sind, einer finalen Bearbeitung zuzuführen. Ganz oben auf der Liste: Endlich jenes Automobil fahren, von dem Sie immer geträumt haben. Das immer zu teuer, zu vulgär, zu durchgeknallt war. Dem Öko-Dünkel, Status-Zwänge oder Anpassungs-Druck, kurzum das Über-Ich, bislang verlässlich den Stecker gezogen haben. Vorbei.

Hier sind die 15 Geräte, mit denen Sie stilvoll Richtung Untergang fahren sollten - und falls für Sie das richtige nicht dabei ist: Posten Sie einfach ihr finales Fortbewegungsmittel. Kommentieren Sie sich frei!

Unverzichtbares Hilfsmittel, um als Meister der Zentrifugalkraft abzudanken: der Lotus Elise. Mittelmotor-Layout und Leichtbau ergeben einen kompromisslosen Hardbody. Frisst Kurven nach Belieben und macht selbst in der 136-PS-Basisversion die Betriebsweihnachtsfeier im Nu vergessen. 

Foto: lotus

Ohne einen echten Auto-Klassiker geht gar nichts in Sachen Armageddon. Beispiel: Jaguar E-Type. Auf die Motorhaube wurden Elegien verfasst, der Rest ist schlicht Legende. War in den 1960ern das It-Car für "überzeugte Junggesellen" (so die Chiffre für Homosexuelle in jenen Tagen), Playboys und diverse New Yorker Mad Men. Sensible Technik trifft auf eine sensible Hinterachse. Beides ist angesichts der nahenden Apokalypse gleichgültig. An dieser Stelle könnten übrigens auch Namen wie Porsche Carrera RS oder Mercedes 300 SL stehen.

Foto: jaguar

Auch gut: mit einem kranken Klassiker gen Untergang. Sie waren schön, betörend, mit reichlich Hybris aufgeladen - und mangels solider Technik eigentlich unfahrbar. Ergo verkniff man sich Problembären aus Großbritannien, Geniales wie Citroën SM oder Lamborghini Countach und alle Maseratis. Ganz oben auf der ewigen Mängelliste standen wohl De Tomaso Mangusta und Pantera. Letzterer war auch in Besitz von Elvis Presley. Aber nur kurz - dann zersiebte der King die malade Edelflunder mit einigen Schüssen aus seinem Colt. Seien Sie ähnlich konsequent: Knapp vor dem 21. Dezember ist Haltbarkeit kein Kriterium mehr. Fahren!

Foto: de tomaso

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Der Thrust SSC verleiht dem Leben kurz vor Schluss noch einmal einen standesgemäßen Akzelerations-Schub. Die von zwei Phantom-Jet-Antrieben beschleunigte Bodenrakete durchbrach 1997 als erstes Gefährt die Schallmauer. Seitdem stehen 1.228 km/h auf der fliegenden Meile in den Rekordbüchern. Baumgartnern in der Horizontalen - ein finales Must-have.

Foto: reuters

Jetzt noch die verpasste Zukunft fahren: Der Tesla Model S ist jenes Auto, das den Elektroantrieb aus dem Zustand des ambitionierten Bastlertums führen wird. 421 PS und eine Beschleunigung von 4,6 Sekunden auf Tempo 100 gehen hier mit bis zu 500 Kilometern Reichweite (mit dem stärksten Lithium-Ionen-Paket) zusammen. Halten kann der Tesla S sein Versprechen nicht. Die Zeit ist wohl zu knapp.

Foto: tesla

Greifen Sie sich einfach einen raus: Eines der großen Rallye-Untiere sollte noch dringend ausgeführt werden. Im gezeigten Lancia-Bouquet ist sicher etwas dabei, Renault 5 "Backenturbo", Peugeot 205 Turbo oder ein aktueller Subaru Impreza WRX STi sind ebenso nur einem Auftrag verpflichtet: Einmal so zu sein wie Didier Auriol, Walter Röhrl, Timo Salonen oder Sébastien Loeb. Oder zumindest so tun, als ob.

Foto: lancia

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Geben Sie den Howard Hughes, also den soziopathischen Superreichen mit allen Insignien eines spleenigen Daseins. Ein exaltiertes Fahrzeug, wie der prächtig ins Bild gerückte Duesenberg, darf nicht fehlen. Hispano-Suiza, Isotta Fraschini und Rolls-Royce sind ebenfalls satisfaktionsfähige Marken. Dazu noch das passende Schloss mit offenem Kamin und Eisbärfell davor - der Weltuntergang kann kommen.

Foto: ap

Ohne eine ausufernde US-Heckflosse der 1950er- oder 1960er-Jahre geht übrigens auch nichts. 30 Liter Verbrauch? Ein Fahrwerk aus Marshmallows? Parkplatzbedarf wie ein Einfamilienhaus? Völlig egal. Das Leben ist in diesem Fall wirklich kurz genug.

Foto: cadillac

Weltuntergang kann übrigens auch Spaß machen - so einem bei der Fahrt in die Apokalypse Selbstironie nicht fremd ist. Die Automobilgeschichte ist voll von verunglückten, bestenfalls gut gemeinten Hervorbringungen. Pontiac Aztec, Ssang Yong Rodius, Ford Edsel oder diverse Vertreter der Aufback-SUV-Liga haben das Thema Auto in den vergangenen Jahrzehnten perfekt parodiert.

Foto: fiat

Unverdrossener Spitzenreiter in der Best-of-peinlich-Liga bleibt indes der Fiat Multipla. Der könnte selbst für die am Freitag angesagten Zombies zu bizarr sein.

Foto: fiat

Her mit dem Traumauto der Jugend: Ganz gleich, ob Alfasud, Ford Capri, Honda CRX, BMW M3 (Bild) oder Golf GTI - vertrauter, näher, als jene verheißungsvollen Gerätschaften, deren Konturen und technischen Daten sich während der Adoleszenz ins Langzeitgedächtnis gebrannt haben, wird einem ein Auto nie sein. Jetzt fahren! Auch auf die Gefahr hin, dass die Enttäuschung groß sein wird. Die Alternative ist faktisch, brutal und genau genommen kein Auto, sondern eine Lösung:

Foto: bmw

Räumen Sie auf. Und zwar mit einem Caterpillar-Radlader. Die "Schaufel Gottes" wird zwar gegen das Maya-Kalenderproblem nicht ankommen, bis Freitag kann das Antlitz der Erde jedoch nach persönlichem Gutdünken gestaltet werden. Pflichtprogramm!

Foto: caterpillar

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Falls Sie Bankster sind oder sonst großen Mist gebaut haben: Tun Sie Buße! Am besten im amtlich anerkannt schlechtesten Auto der Welt, dem Zastava Yugo. Denn am 21. Dezember ist es für Katharsis zu spät.

Foto: reuters

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Gönnen Sie sich noch einmal das Gefühl des Puren, Einfachen, Selbsterklärenden. Ganz ohne elektronische Zusatzstoffe, irrwitzige Leistungsdaten und Distinktionsstress. Greifen Sie sich einen Citroën 2CV, einen frühen Honda Civic oder einen Fiat 500 und schon wird klar: Sie kommt einfach gut, die Missionarsstellung des Automobilismus.

Foto: reuters

Und fahren Sie noch einmal mit Ihrer Liebsten oder Ihrem Liebsten aus. Ganz gleich, womit. Armageddon kann kommen. (Stefan Schlögl, derStandard.at, 18.12.2012)

Foto: lancia