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Foto: dpa/Friso Gentsch

Mia Eidlhuber

Was Lesefreude schafft
Prosa wie Fotografien schreibt die Theaterautorin Yasmina Reza in ihrem anekdotischen Erzählband Nirgendwo (Edition Akzente Hanser-Verlag, Euro 17,90), ohne viel Handlung, aber mit großer Aufmerksamkeit und Präzision.

Was für Spannung sorgt
Schreiben ist reflektiertes Leben, sagt Friederike Mayröcker, ihr Alterswerk liest sich radikal und quicklebendig. Ich bin in der Anstalt (2010, Suhrkamp-Verlag, Euro 20,40) ist ein spannendes Buch über das Weitermachen.

Was heiter stimmt
Drehbuchautorin, Regisseurin, Produzentin und Hauptdarstellerin! Die unvergleichliche Lena Dunham, gerade 26 Jahre alt, macht mit der HBO-Serie Girls (bald auf DVD), gerade vor, wie es so geht - mit 26. Aber hallo!

Alexandra Föderl-Schmid

Was Lesefreude schafft
... und Wissen: Judith Schalanskys von ihr so genannter Bildungsroman Der Hals der Giraffe (Suhrkamp, Euro 10,30) schafft es auf leichtfüßige Weise, Biologiekenntnisse zu vermitteln und Schulerinnerungen zu wecken.

Was für Spannung sorgt
Martin Walser hat mit Das dreizehnte Kapitel (Rowohlt, Euro 20,60) einen lebensklugen, im ersten Teil tiefgründigen Briefroman über die Liebe geschrieben. Seine Sätze sind Hängebrücken über den Abgrund der Wirklichkeit.

Was heiter stimmt
Der Briefwechsel zwischen Peter Handke und Siegfried Unseld (Suhrkamp, Euro 41,10). Es ist ein Vergnügen, das Ringen zwischen Autor und Verlagschef mitzuverfolgen - wie Unselds Korrespondenz mit Thomas Bernhard.

Michael Freund

Was Lesefreude schafft
So wie Tomáš Sedlácek über Wirtschaft und Finanzen schreibt, möchte man auch gerne über andere Gebiete informiert werden: Die Ökonomie von Gut und Böse, mit einem Blick für das größere Ganze. (Hanser, Euro 25,60)

Was für Spannung sorgt
Richtig spannend wird's, wenn die Krimihandlung dort spielt, wo man selbst wohnt. Aber auch Leuten, die die Gegend ums Konzerthaus nicht kennen, sei Pagat Ultimo von Koytek & Stein ans Herz gelegt. (Leykam, Euro 22)

Was heiter stimmt
Unterhaltung, Kritik und Satire, wunderbar kombiniert und täglich serviert: der US-Comic-Strip Doonesbury von Garry Trudeau; in der Herald Tribune, im Netz und immer wieder in Buchform (Andrews McMeel, ab ca. Euro 12,-)

Stefan Gmünder

Was Lesefreude schafft
Jetzt, da die Mayas in aller Munde sind, lohnt die Relektüre von Malcolm Lowrys radikalem Roman Tanz unter dem Vulkan (rororo, Euro 10,20), der den Untergang eines Mannes, der sich in Mexiko dem Trunk ergibt, schildert.

Was für Spannung sorgt
Orientierungsverlust und eine Krise der Legitimität des Westens konstatiert Amin Maalouf in dem Essay Die Auflösung der Weltordnung (Suhrkamp, Euro 25,50), der sich intensiv mit der Lage im Nahen Osten auseinandersetzt.

Was heiter stimmt
Vom Leben geschossene Bälle sind es, die in Pedro Lenz' Der Keeper bin ich (Bilger, Euro 22) einem Mann um die Ohren fliegen. Er nimmt es in dem aus dem Schweizerdeutschen übersetzten Roman locker. Trotzdem.

Ronald Pohl

Was Lesefreude schafft
Péter Nádas Parallelgeschichten: (Rowohlt, Euro 40): Auf mehr als 1700 Seiten erzählt der ungarische Weltliterat das Verhängnis seiner Heimat. Ein verstörendes Panorama, lohnt den exzessiven Verbrauch kostbarer Urlaubszeit.

Was für Spannung sorgt
Schostakowitsch-Edition (Brilliant Classics, 51 CDs, Euro 75): Die kostengünstige Zusammenschau des Werks von Dmitri Schostakowitsch beschert einen Satz heißer Ohren. Ein praller Karton voller akustischer Wunder.

Was heiter stimmt
Vladimir Sorokin Der Schneesturm (Kiepenheuer & Witsch, Euro 18): Ein Arzt bricht in die Provinz auf, um eine Epidemie zu stoppen, die Dörfler in Zombies verwandelt. Schwarzer Spaß mit Anspielungen auf die Putin-Ära.

Christian Schachinger

Was Lesefreude schafft
David Shields untersucht in Reality Hunger - ein Manifest die Grundlagen der Kunst zwischen Realität, Fiktion und Copy/Paste. Eine wilde Reise durch die Philosophie als literarisches Sampling. C. H. Beck, Euro 19,50

Was für Spannung sorgt
Iain Levison schildert in Hoffnung ist Gift das Schicksal eines wegen Kindesentführung verurteilten Taxifahrers. Der besteht auf seiner Unschuld. Eine wahre Geschichte. Wahrheit und Wahnsinn. Deuticke, Euro 18,40

Was heiter stimmt
John Kennedy Toole und Die Verschwörung der Idioten gelten als Klassiker der Hochkomik. Alles geht schief. "Held" Ignatius verweigert sich der Welt. Aber wie. Deutsche Neuübersetzung von Alex Capus. Klett-Cotta, Euro 23,60

Andrea Schurian

Was Lesefreude schafft
Kollaboration Schweizer Industrieller mit den Nazis: Ein heikles Thema verpackt der Schweizer Schriftsteller Patrick Tschan in seinen wunderbar ironischen, klugen Schelmenroman Polarrot (Braumüller, Euro 21,90)

Was für Spannung sorgt
Traurig, beklemmend, herzzerreißend, zart, berührend beschreibt Milena Michiko Flašar in ihrem Roman Ich nannte ihn Krawatte (Wagenbach, Euro 16,90), wie zwei einsame Menschen einander langsam nahekommen.

Was heiter stimmt
Selbst einschlägig interessierte Menschen fragen sich manchmal dasselbe wie Christian Saehrendt, nämlich: Ist das Kunst oder muss das weg? (Dumont, Euro 16,95): ein intelligenter Kassel-Crashkurs, nicht nur zu Documentazeiten.

Christoph Winder

Was Lesefreude schafft
Literarischer Achttausender, stupendes Wortbergwerk: Die Insel des Zweiten Gesichts von Albert Vigoleis Thelen (Claasen, Euro 35). Boheme und Flüchtlinge im aufkeimenden Faschismus in den 1930ern auf Mallorca.

Was für Spannung sorgt
Jörg Baberowski hat für Verbrannte Erde, seine fesselnde Geschichte des Stalinismus, den Sachbuchpreis in Leipzig bekommen. Epische Darstellung des totalitären Irrwitzes und seiner Protagonisten. C. H. Beck, Euro 30.

Was heiter stimmt
Witzig, unaufgeregt, analytisch: In Anführungszeichen (Suhrkamp, Euro 16). Thomas Edlinger und Matthias Dusini tauchen ins Aufregerphänomen "Politische Korrektheit" ein. Daueraktualität (siehe "Hinichen"-Debatte) garantiert.

Autoren des Standard ...

... haben auch heuer Bücher bzw. Buchbeiträge geschrieben.

Gregor Auenhammer hat Die Entdeckung Österreichs in 100 Objekten unternommen (Metro). Zudem hat er, wie auch Paul Lendvai und Christoph Winder, einen Beitrag für die Weihnachtsanthologie Hat das Christkind Hosen an? geschrieben (Anton Pustet).

Spaziergänge durch sein Leben in autobiografischen und fiktionalen Prosaminiaturen präsentiert Armin Baumgartner in Die Wucht des Banalen (Kitab).

Irene Brickner hat im Frühjahr das Schwarzbuch Menschenrechte im Residenz-Verlag publiziert.

Severin Cortis und Georges Desrues' Guide Slow Food - Gasthäuser in Österreich konnte sich mit der ersten Ausgabe als bestverkaufter Restaurantführer des Landes etablieren. In der Ausgabe für 2013 sind Tipps für Slowenien und Südtirol enthalten.

Wojciech Czaja wirft in Wohnen in Wien (Springer) einen Blick hinter die Fassaden des geförderten Wiener Wohnbaus. Gemeinsam mit Michael Hausenblas hat Czaja bei Pustet Wohngespräche des Immobilien-Standard publiziert: Zum Beispiel Wohnen.

Isabella Lechner beleuchtet in ihrem Buch Wienerinnen, die lesen, sind gefährlich (Elisabeth Sandmann) die Biografien unangepasster und belesener Frauen.

Anne-Kathrin Feßler hat ein Interview mit dem jungen Künstler Clemens Wolf geführt, das in der Monografie A Story of Holes, Grids and The Great Mess (Verlag für moderne Kunst) erschienen ist.

Thomas Neuhold hat Die 100 schönsten Rundtouren in Salzburg und drum herum in einem Alpinführer zusammengefasst. (Pustet)

Ronald Pohls Prosaband Pound in Pisa - Die Badeküsser ist bei Ritter erschienen:

Die Erdfresserin, Roman von ALBUM-Kolumnistin Julya Rabinowich, ist bei Deuticke erschienen.

Thomas Meinecke dekonstruierte in seinen Frankfurter Poetikvorlesungen den Autorenbegriff - ein Interview dazu mit Christian Schachinger ist im Suhrkamp-Band Ich als Text enthalten.

Wolfgang Weisgram hat einen Beitrag für den von Claus Farnberger und Samo Kobenter herausgegebenen Band Ski-Spitzen. Von Brettern mit Weltbedeutung (Molden-Verlag) verfasst. (DER STANDARD, Album, 15./16.12.2012)