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Brennpunkt Wien: Hunderttausende Pendler strömen jeden Tag aus dem Umland in die Bundeshauptstadt.

grafik: apa

Im Begriff Pendlerpauschale steckt eigentlich schon das Problem, weil sich Verkehrsstrukturen nicht pauschal verbessern lassen. Dem Staat geht das Geld aus für Bildung, Gesundheit, Soziales. Der Landschaft geht die Landschaft aus, weil planlos alles zubetoniert wird, schon weniger mit Straßen zwar, aber umso mehr mit Zersiedlungen, Einkaufszentren und Lagerhallengeschwüren, die man dann Wirtschaftsparks nennt. Hier befindet sich unsere Immobilienspekulationsgesellschaft offenbar schon im Stadium der schweren Suchtkrankheit, nach dem Motto, nur ein Glas noch, dann hör ich eh auf.

Während akademische Studien gemacht werden, um zu lebenswerter Verkehrsgestaltung zu finden, und wertvolle Erkenntnisse daraus gewonnen werden, wird von den Politikern hemdsärmelig Geld verteilt, womit jede Planung ad absurdum geführt wird.

Dauerwahlkampfstimmung

Die jüngste Reform der Pendlerpauschale ist ein krasses Beispiel dafür. In einer Art Dauerwahlkampfstimmung tut die Regierung so, als ob sie es mit den Autofahrern gut meinte, indem sie Geld auch an Menschen verteilt, die sich ihr Pendlerdasein selbst ausgesucht haben und es auch problemlos selbst bezahlen könnten.

Die blinde Förderung des Autoverkehrs mit Geld, das man ohnehin vorher schon den Autofahrern weggenommen hat, ist ein Perpetuum mobile, das mit hoher Energie in die falsche Richtung läuft. Man fördert damit ja nicht das, was wir positiv unter Mobilität verstehen, sondern letztlich die unkluge Standortwahl, sowohl was Arbeitsplätze als auch die Wohnsituation angeht. (Rudolf Skarics, DER STANDARD, 14.12.2012)