Zu viert gegen schlechte Stimmung: Der neue Head Coach Jakob Dieplinger, die ORF Kommentatoren Michael Guttmann/Pasha Asiladab und der Verbandspräsident Michael Eschlböck. ORF Sport+ wird wieder die AFL zeigen, Dieplinger das AFBÖ-Team zur nächsten Europameisterschaft und vermutlich darüber hinaus führen.

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Prügel von Brady: Houston wurde im Monday Night Game vom New England Patriots Express überrollt.

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Jakob Dieplinger kennen hier vielleicht nicht alle. Der in San Francisco geborene Tiroler spielte über ein Jahrzehnt bei den Swarco Raiders Tirol als Wide Receiver, gewann mit den Innsbruckern mehrere nationale und internationale Titel, schlug während seiner Zeit als Aktiver bereits auch eine Coaching-Laufbahn ein, sammelte Erfahrung in den USA, war ein Fixstarter im Nationalteam und steht nun vor seiner bislang größten Herausforderung. Der erst 28-Jährige wurde zum neuen Cheftrainer des Verbandes bestellt, der derzeit „nur" ein Junioren-Nationalteam stellt.

Dieses ist dafür umso erfolgreicher. Europameister 2011 und zuletzt der vierte Platz bei der WM 2012 unterstreichen die gute Arbeit, die in den vergangenen Jahren geleistet wurde und an der auch Dieplinger seinen Anteil hatte. Wobei das Team bei der vergangenen Weltmeisterschaft die letzten sieben Viertel des Turniers ohne Punkte blieb. Dieplinger war für die Offense zuständig. Ein schwarzer Fleck in seiner Laufbahn. Bis heute hadert er mit diesem Misserfolg, der dem Team schlussendlich eine Medaille kostete.

Der Zeitpunkt der Inthronisierung könnte für ihn kaum schwieriger kommen, denn lässt sich ein EM-Titel kontinental nicht mehr toppen und global ist, rechnet man die Abwesenheit Mexikos bei der vergangenen WM und den Umstand, dass American Samoa zum Glück in der anderen Gruppe spielte mit ein, mit Platz 4 schon mehr als möglich erreicht worden. Auch wenn ein Sieg gegen Japan in greifbarer Nähe schien, nach oben ist nicht mehr allzu viel Luft.

Es ist also ein harter Job, aber einer muss ihn machen. Nachdem Horst Obermayer seine „Drohung" bei Amtsantritt wahr machte und seine Aufgabe, die Etablierung eines jungen, österreichischen Trainerstabs, für erledigt deklarierte, zog er sich zurück und legte sich für seinen Offense Coordinator als Wunschkandidaten zur Nachfolge ins Zeug. Mit Erfolg. Dieplinger wird das Team in die nächste Junioren EM (2013, Tscheljabinsk/RUS) führen, auf der Agenda danach steht die Europameisterschaft 2014, für die sich Österreich beworben hat. Im Kern sollte dann die Mannschaft aus den Europameistern 2011 plus arrivierten Spielern bestehen. Zu diesen gehört schon Quarterback Christoph Gross. Der 24-Jährige ist ebenfalls im Trainerstab der Juniorenmannschaft des AFBÖ.

Bundesliga auch 2013 im ORF

Ebenfalls heute (Donnerstag) wurde der neue Deal des AFBÖ mit dem ORF präsentiert. ORF Sport+ wird 2013 mindestens sechs Spiele (siehe linke Spalte) der Bundesliga, darunter die Chevrolet Austrian Bowl XXIX, live zeigen. Darüber hinaus hat er eine Option auf die beiden Halbfinalspiele und auf die Spiele im Rahmen der European Football League ab dem Viertelfinale. In Summe könnte man so in den Genuss von 13 Spielen kommen, realistischer Weise werden es um die zehn Stück werden.

Wobei ein Schelm ist, wer dem Chefverhandler des Verbandes, Karl Wurm, unterstellt, ein Wikinger zu sein. Gab es 2011 noch die Einteilung, dass der Meister (damals Raiders) und Vizemeister (damals Vikings) je drei TV-Spiele bekommen, der Dritt- und Viertplatzierte (Giants und Dragons) je zwei, ist das heuer wieder anders. Nur mehr der Meister (diesmal Vikings) bekommt drei Spiele, der Zweit- bis Viertplatzierte je zwei (Raiders, Giants und Dragons) und auch der Fünfte (Prag) und Sechste (Rangers) der Liga bekommen nun ein Livespiel im ORF. Und zwar das gegeneinander. On Top hat sich Wurm ausbedungen, dass kein Heimspiel der Vikings auf der Hohen Warte live zu sehen ist (das würde nämlich Zuschauer kosten), dafür aber die Auswärtspartien seines Klubs bei den Raiders, Giants und das Stadtderby gegen die Dragons. Plus: Die Meisterschaften der Cheerleader und die Charity Bowl (Österreichs Junioren gegen ein noch unbekanntes US-College) werden als Aufzeichnung zu sehen sein.

Auch von einer weiteren Ansicht von damals trennte man sich. Meinte man Ende 2011 noch, dass 2012 ausschließlich Spiele aus Top-Stadien (UPC-Arena, Tivoli, Generali Arena) übertragen werden sollen, befindet man sich 2012 in Stadlau und Wiener Neudorf/Mödling auf den Spielstätten des viertklassigen Fußballs (Wiener Liga bzw. Landesliga NÖ). Die Rangers wissen heute zudem noch gar nicht, wo sie 2013 ihre Heimspiele tatsächlich bestreiten werden.

Kurz gesagt: Stringent ist anders, das Konzept und seine Vorgaben wirken sehr dehnbar. Den Unterhaltungswert eines TV Live-Spiels zwischen Mödling und Prag darf man heute schon hinterfragen und wenn die Vikings chronische Angst vor Live-Bildern im TV haben (das ist ja nun gar nichts Neues), dann sollten sie vielleicht die Verhandlungen um die örtliche Präsenz selbiger inhaltlich nicht alleine führen. Arachnophobiker jonglieren schließlich auch nicht mit Spinnen. Noch kürzer gesagt: Ich halte das Ergebnis dieser Verhandlung in diesen Bereichen für optimierbar, das zu einem Teil auf den Bedürfnissen einiger weniger basiert.

Es leben die Jets!

Weg von den Geschehnissen daheim, die mir, sie lesen es vielleicht raus, schon mal besser gefallen haben, hin zur NFL. Wir beginnen mit A, wie AFC.

Die New York Jets konnten in Woche 14 gleich zwei Mal danke sagen. Danke an San Diego, dass sie zum ersten Mal in der Geschichte der NFL die Pittsburgh Steelers in der Regular Season am Heinz Field schlugen und danke an Dallas, dass sie einen heuer durchwegs verlässlichen Kicker haben. Die Jets gewannen ihr Spiel in Jacksonville, wieder mit Mark Sanchez als QB und damit auch mit Hängen und Würgen 17:10. Pittsburgh (24:34 vs. SD) und Cincinnati (19:20 vs. DAL) verloren zu Hause. Die Steelers und Bengals müssen bei ihrem Zweikampf um die Wildcard in der AFC nun acht geben, damit nicht alsbald daraus ein Dreikampf wird. Der Spielplan der New Yorker, ich habe es in der Vorwoche schon erwähnt, ist nämlich mehr als überschaubar (@TEN, SD, @BUF), während es die AFC North noch mit sich selbst zu tun bekommt. Cincinnati muss noch nach Pittsburgh und empfängt Baltimore, ein Sieg heute (Freitagmorgen 2:20 Uhr ESPN America) bei den Eagles ist also Pflicht, sonst schaut die Sache gleich ganz ungut für sie aus. Und wer glaubt, Philadelphia hat schon aufgegeben, der sollte mal mit den Buccaneers darüber reden. Die verloren in Woche 14 zu Hause gegen die bereits aus dem Playoffrennen eliminierten Eagles und damit auch den Anschluss in der NFC.

In den oberen Gefilden blieb alles wie gehabt, wobei sich Tabellenführer Houston im Monday Night Game eine Tracht Prügel bei den New England Patriots abholte. Wer soll diese Patriots in den Playoffs dann stoppen? Das die „bange", in Wahrheit aber vorfreudige Frage aller Pats-Fans. Nun, der chronologischen Reihenfolge nach: NYG (2012), NYJ (2011), BAL (2010), Tom Brady (2009), NYG (2008), IND (2007), DEN (2006), Niemand (2005). Noch Fragen?

Ansonsten: Indianapolis (9-4) kämpft sich wieder einmal zurück und gewinnt gegen Tennessee das siebente aus den vergangenen acht Spielen. Baltimore (9-4) stellte seine Auswärtsschwäche (Lost @PHI, @HOU und @PIT) gegen Washington unter Beweis und feuerte danach Offense Coordinator Cam Cameron, der durch den hartnäckigen Esprit-Vermeider Jim Caldwell ersetzt wurde. Die Zeichen stehen auf Defense, Defense, Defense. Rabenschwarze Dinge könnten da noch passieren, empfängt Baltimore noch Denver und die NY Giants, muss danach noch nach Cincinnati und ist somit noch ganz und gar nicht nicht durch. Das sind schon seit einer Woche die Broncos (10-3), gegen Oakland gab es für Peyton Manning & Co den achten Sieg in Folge.

NFC East vs. NFC North und jeder gegen jeden

Das Leid Baltimores ist gleichzeitig die Freude Washingtons. Der Sieg über die Ravens in der Overtime kam überraschend, war da auch bereits Redskins Quarterback Robert Griffin III nach einer Knieverletzung nicht mehr dabei und Backup Kirk Cousins brachte einen Touchdown Pass auf Pierre Garcon an, der Washington in die Nachspielzeit brachte, in der Kicker Kai Forbath mit einem Fieldgoal den Sieg in die Hauptstadt holte. Die Verletzung von RG3 stellte sich danach als nicht bedrohlich heraus, er sollte schon am Sonntag wieder spielen können.

Washington (7-6) bleibt damit voll im Rennen um den Titel in der NFC East, vor Dallas (7-6) und hinter den NY Giants (8-5), die New Orleans zerpflückten. Der Blick auf das Restprogramm ist für die Skins so unerfreulich nicht. Die Giants müssen in den kommenden zwei Wochen nach Atlanta und Baltimore, empfangen zum Abschluss Philadelphia. Die Redskins fahren nach Cleveland und Philadelphia, bevor es zum möglichen Showdown gegen Dallas kommt. Die Cowboys empfangen davor Pittsburgh und New Orleans.

Brav mitgespielt mit Washington und Dallas hat Minnesota, das Chicago die vierte Niederlage im fünften Spiel beigebracht hat. Damit sind beide Wildcardplätze (derzeit bei 8-5) wieder weit offen. Bei allem Traffic innerhalb und knapp unterhalb der ersten Sechs, sei jedoch festgehalten, dass sich die Namensliste der „if the season ends today" Playoff-Teilnehmer seit einigen Wochen nicht verändert hat. Atlanta (durch), San Francisco, Green Bay, New York Giants, Seattle und Chicago. Selbiges gilt auch für die AFC mit Houston, New England, Denver, Baltimore, Indianapolis und Pittsburgh. Heißt nicht, dass es so bleiben muss, aber derzeit ist das Geschrei um mögliche Veränderungen auch nur solches. Minnesota muss noch in Houston und gegen Green Bay ran und ob sich die NFC East tatsächlich noch an Chicago, dem zumindest gegen Arizona und Detroit Siege zuzutrauen sind und Seattle, das noch Buffalo und St. Louis als dankbare Gegner hat, vorbei schieben können, bleibt abzuwarten. Vor allem die Seahawks schauen nicht so aus, als würden sie sich die Butter noch vom Brot nehmen lassen.

Schön fern schauen

Das TV-Programm meint es gut mit den NFL Fans. Heute Nacht (Freitagmorgen 2:20 Uhr ESPN America) kann man beobachten, ob Cincinnati ein heißer Tiger bleibt und in Philly zubeißt. Der Sonntag ist auf ESPNA voll mit Playoff-impact Last, wenn Chicago auf Green Bay trifft (19:00 Uhr), Dallas die Steelers empfängt (22:00 Uhr) und San Francisco nach New England muss (Montagmorgen 2:20 Uhr). Abhängig vom heutigen Donnerstag und dem Sonntagsspiel der Steelers bei den Boys, könnte auch das Monday Night Game zwischen den Titans und Jets (Dienstagmorgen 2:30 Uhr) plötzlich wieder interessant werden.

PULS 4 widmet sich am Sonntag ab 22:25 Uhr ebenfalls dem Spiel der Steelers bei den Cowboys. Michael Eschlböck und meiner einer gehen davon aus, dass das Feld wieder in zwölf ca. gleich große Abschnitte unterteilt wird und ein Safety kein Offside aufheben kann. Auf die Erfindung des E-Mails ein dreifaches: Boys, Boys, Boys. Sabrina, lächle mal! (Walter Reiterer, derStandard.at, 13.12.2012)

NFL Woche 14

Oakland Raiders vs. Denver Broncos 13:26
Minnesota Vikings vs. Chicago Bears 21:14
Carolina Panthers vs. Atlanta Falcons 30:20
Pittsburgh Steelers vs. San Diego Chargers 24:34
Washington Redskins vs. Baltimore Ravens 31:28
Buffalo Bills vs. St. Louis Rams 12:15
Cincinnati Bengals vs. Dallas Cowboys 19:20
Tampa Bay Buccaneers vs. Philadelphia Eagles 21:23
Jacksonville Jaguars vs. New York Jets 10:17
Cleveland Browns vs. Kansas City Chiefs 30:7
Indianapolis Colts vs. Tennessee Titans 27:23
San Francisco 49ers vs. Miami Dolphins 27:13
Seattle Seahawks vs. Arizona Cardinals 58:0
New York Giants vs. New Orleans Saints 52:27
Green Bay Packers vs. Detroit Lions 27:20
New England Patriots vs. Houston Texans 42:14

Tabellen der Conferences
Playoff-Bild