Die Wiener Schnecke darf sich an allerlei grünen Delikatessen laben, bevor sie auf dem Teller landet.

Foto: Heribert Corn/http://www.corn.at

Die europäische Landwirtschaftspolitik verteilt zwar viele, viele und noch mehr Steuermilliarden an die Bauern des Kontinents - und zwar vorzugsweise an jene, die besonders groß, industrialisiert und monokulturell unterwegs sind. Schön langsam scheinen sie aber auch in Brüssel draufzukommen, dass mit so einem Konzept ganz unvermeidlich die Kultur in der Agrikultur dran glauben müssen wird.

Unter anderem, weil unter solchen Voraussetzungen niemand, der es sich irgendwie aussuchen kann, noch Bauer sein will: Schon heute sind nur noch sechs Prozent der europäischen Landwirte jünger als 35 Jahre. Offenbar als eine Gegenmaßnahme hat die EU einen Innovationspreis für junge Bauern ausgeschrieben.

Erfreulicher erster Preis für Gugumuck

Das allein wird zwar nicht helfen, aber wenigstens war die Preisverleihung in der vergangenen Woche erfreulich für Österreich: Mit Andreas Gugumuck, der in Wiens zehntem Bezirk seit einigen Jahren Weinbergschnecken züchtet und verarbeitet, hat einer unserer Bauern den ersten Preis gemacht - und verdienterweise dazu. Gugumuck züchtet auf einem Gemüseacker in Rothneusiedl an die 500.000 Schnecken, die sich an Sonnenblumen, Mangold, Fenchel und anderen Delikatessen laben, bevor Gugumuck sie durchaus aufwändig weiterverarbeitet. Schön, wenn ein so mutiger Plan so toll aufgeht! (Severin Corti, DER STANDARD, 15.12.2012)