Könnte an "Inglourious Basterds"-Erfolge anschließen: Christoph Waltz - neben Jamie Foxx - in Tarantinos "Django Unchained".

Foto: Weinstein

Los Angeles - Steven Spielbergs Geschichtsdrama Lincoln ist nach Nominierungen Favorit der kommenden 70. Verleihung der Golden Globes: In sieben Kategorien des prominenten Film- (und TV-) Preises mischt er mit. Unter anderem ist Daniel Day-Lewis als bester Hauptdarsteller/Drama vorgeschlagen und Spielberg selbst als bester Regisseur.

Die schärfste Konkurrenz erwächst ihm in Quentin Tarantinos Neowestern Django Unchained - der auch Christoph Waltz zu einem zweiten Globe als bester Nebendarsteller verhelfen könnte - und in Ben Afflecks Politthriller-Stunt Argo (je fünf Nominierungen). Kathryn Bigelows außergewöhnlicher Thriller Zero Dark Thirty über die zehnjährige CIA-Fahndung nach Osama Bin Laden und Ang Lees Romanverfilmung Life of Pi komplettieren das Feld.

Dass Amour, Michael Hanekes wirkungsvolles Kammerspiel über die Konfrontation eines alten Paares mit der eigenen Hinfälligkeit, ebenfalls zu den fixen Größen dieses Filmjahrgangs zählt, zeichnet sich derzeit allerorts in Bestenlisten ab. Nunmehr kann das eben erst mit vier europäischen Filmpreisen ausgezeichnete Werk auch eine Golden-Globe-Nominierung als bester fremdsprachiger Film verbuchen. 2010 nahm Haneke diese Trophäe bereits für Das weiße Band entgegen. Wie damals könnte sich die Faustregel, wonach die Auswahl für die Globes auf jene für die Oscars schließen lässt, auch für Amour (und für Waltz) bewahrheiten.

Hanekes stärkster Herausforderer ist zunächst einmal jedoch der französische Komödienerfolg Ziemlich beste Freunde. Im Gros des Globes-Bewerbs wird der Unterhaltungsfilm streng getrennt vom ernsten Filmdrama geführt: Hier sind als mögliche Jahresbeste David O. Russells schräge Beziehungsstudie Silver Linings Playbook und Tom Hoopers starbesetzte Musicaladaption von Les Misérables (je vier Nominierungen) sowie Wes Andersons zartbitter Inselfilm Moonrise Kingdom, die Tourismuskomödie The Best Exotic Marigold Hotel und die Romantic Comedy Salmon Fishing in the Yemen zu finden.

Die Verleihung der vom Verband der Hollywood-Auslandspresse ausgelobten Preise findet am 13. Jänner 2013 statt. Moderator Ricky Gervais wurde abgelöst, die Profihumoristinnen Tina Fey und Amy Poehler übernehmen.    (Isabella Reicher, DER STANDARD, 14.12.2012)