Bild nicht mehr verfügbar.

Eric Schmidt ist überzeugt von Googles jetzigem und zukünftigen Erfolg.

Foto: APA

Nicht nur Googles CEO Larry Page sieht Android auf einem guten Weg, auch sein Vorgänger und nunmehriger Vorstandsvorsitzender Eric Schmidt ist vom Erfolg überzeugt. "Wir gewinnen diesen Krieg derzeit ziemlich eindeutig", sagt er über den Wettbewerb der mobilen Betriebssysteme und die Konkurrenz zu Apple in einem Interview mit Bloomberg.

Google ist wie Microsoft in den 80ern

Dabei zieht er auch Vergleiche zur Vergangenheit. "Es ist ein großer Plattformwandel, auf einer ähnlichen Skala wie 'Microsoft gegen Apple' vor 20 Jahren", meint der Manager. Dabei sieht man sich heute in der Rolle des damaligen Gewinners. Die kostenlose Verfügbarkeit von Android ist mitunter verantwortlich für die große Anzahl an Hardwarepartnern, die mit ihren Geräten neue Kundschaft ins Ökosystem bringen.

Schlechte Aussichten für Europa

Schmidt äußert sich auch zur weltweiten wirtschaftlichen Situation. Von den Vertretern im US-amerikanischen Senat und Repräsentantenhaus fordert er, parteipolitische Differenzen ad acta zu legen und möglichst bald ein neues Budget zu beschließen, in dem Steuern erhöht und Ausgaben reduziert werden.

In China ortet er wiederum Zeichen des Aufschwungs, Europa sagt er auf längere Zeit Wachstumsschwierigkeiten voraus, insbesondere wegen der angespannten Lage mancher Staaten in den südlichen Gefilden des Kontinents.

Bermuda-Sparschwein

Google selbst steht aber möglicherweise auch Ärger ins Haus. Kartellwächter und Behörden haben das Unternehmen wegen vermuteter steuerlicher Ungereimtheiten im Visier. Laut Bloomberg hat sich das Unternehmen durch das Auslagern von knapp zehn Milliarden Dollar - beinahe doppelt so viel wie noch vor drei Jahren - an Umsätzen auf eine Briefkastenfirma auf den Bermudas rund zwei Milliarden Doller an Steuern weltweit gespart. Untersucht wird unter anderem in Frankreich, Großbritannien, Australien und Italien.

"Wir sind stolz, kapitalistisch zu sein"

"Wir zahlen jede Menge Steuern und wir zahlen sie, wie es gesetzlich vorgesehen ist", betont Google-Manager Schmidt. "Ich bin sehr stolz auf die Struktur, die wir eingerichtet haben. Wir haben sie an die Anreize angepasst, die uns Regierungen für unsere Arbeit angeboten haben."

Man plant auch nicht, dies zu ändern und auf derlei Einsparungen zu verzichten. "Man nennt das Kapitalismus", meint Schmidt. "Wir sind stolz, kapitalistisch zu sein. Da gibt es keine Missverständnisse."

Google vs. Facebook vs. Amazon vs. Apple

In Sachen Ökosysteme für Content, Information, und Kommunikation sieht er aktuell vier Unternehmen im Wettbewerb: Amazon, Apple, Facebook und Google. Dem könnten, schätzt Schmidt, künftig auch Twitter und Netflix hinzugesellen..

Frequenznot

Er adressiert auch ein technisches Problem, dass den USA in wenigen Jahren bevorstehen könnte. Schon bald könnte es in den USA zu einem Engpass in Sachen Frequenzen kommen. "Alle Modelle sagen, dass uns mit der bisherigen Strategie 2016 oder 2017 die Mobilfunkbandbreite ausgehen wird", so Schmidt. Grund dafür ist die stetig steigende Nachfrage nach entsprechenden Diensten.

Eine Lösungsmöglichkeit sieht er im smarten und automatischen Teilen bestimmter Frequenzbereiche. Die Carrier könnten damit aber ein Problem haben, so sprach sich etwa Randall Stephenson, Chef von AT&T, bereits gegen derlei Pläne aus und betonte noch im Juni, dass es das Beste sei, wenn ein Spektrum jeweils vollständig einem Anbieter gehöre. (red, derStandard.at, 13.12.2012)