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Patrice Lumumba im Jahr 1960.

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Kinshasa/Brüssel - Die Ermordung des ersten Premierministers des Kongos, Patrice Lumumba, im Jänner 1961 hat möglicherweise ein juristisches Nachspiel in Belgien. Ein Berufungsgericht in Brüssel entschied am Mittwoch, dass die Staatsanwaltschaft mit Ermittlungen beginnen darf. Die Ermordung des Regierungschefs vor 51 Jahren könne ein Kriegsverbrechen gewesen sein. Der Kongo war im Juni 1960 von Belgien unabhängig geworden.

Ein Sohn Lumumbas hatte im Juni 2010 vor einem belgischen Gericht eine Klage gegen ein Dutzend Belgier eingebracht, die seiner Ansicht nach mit dem Tod in Verbindung gestanden sein könnten. Acht davon leben noch. Unklar war bisher die Frage, ob ein belgisches Gericht überhaupt zuständig sein könnte. Dies wurde jetzt bejaht.

Lumumba wurde von prowestlichen Kräften vorgeworfen, den Kongo zu einem engen Verbündeten der Sowjetunion machen zu wollen. Er wurde schon im September 1960 von Staatspräsident Joseph Kasavubu für abgesetzt erklärt. Nach früheren Feststellungen des belgischen Parlaments wurde Lumumba mit einem Flugzeug in die rohstoffreiche Südprovinz Katanga gebracht, wo er in der Nähe von Elisabethville (heute Lubumbashi) zunächst gefoltert und anschließend von katangischen Soldaten unter dem Befehl belgischer Offiziere erschossen wurde. (APA, 12.12.2012)