Wien - Jung, männlich, Städter. Geht es um die Zahlungsmoral in Österreich, dann gehört diese Kategorie zu den gefürchtetsten. Denn junge Menschen, vor allem Männer, die in der Stadt leben, sind die größten Zahlungsmuffel.

Die "idealen" Schuldner sind hingegen älter, weiblich und leben am Land, wie eine Studie des IS Inkasso Service zeigt. Demnach sind 40 Prozent aller säumigen Schuldner jünger als 30 Jahre. Gerade jungen Menschen mangle es an Eigenverantwortung, sie übernähmen sich oft mit ihren Ausgaben, sagte IS-Inkasso-Chef Thomas Hampf am Mittwoch.

Oft gehe es um "Statuskonsum", Jugendliche kauften sich Dinge, um dazuzugehören. "Aber auch ein schlechtes Vorbild des Elternhauses und die unzureichende Thematisierung des Umgangs mit Geld und Schulden in Schulen spielen eine Rolle", erklärte Hampf in einer Aussendung.Pünktliches Zahlen werde für junge Leute immer weniger wichtig. Früher sei das eine "selbstverständliche Tugend" gewesen.

Die Zahlungsmoral steigt kontinuierlich mit dem Alter. Mit Abstand am besten zahlen die Über-60-Jährigen, geht aus den IS-Inkasso-Daten von 54.000 säumigen Schuldnern hervor. Ihr Anteil an Nichtzahlern liegt bei nur sieben Prozent. Knapp ein Viertel der säumigen Zahler ist zwischen 31 und 40 Jahre alt, 19 Prozent finden sich in der Altersklasse 41 bis 50 und jeder Zehnte ist zwischen 51 und 60 Jahre alt.

Verführer Stadt

Dass in Städten die Zahlungsmoral schlechter ist als am Land, liegt laut Inkasso Service an der "dort herrschenden Anonymität sowie an den zahlreichen Konsumangeboten und die damit verbundenen Versuchungen."

Das IS Inkasso Service hat auch erhoben, dass Männer viel häufiger nicht zahlen als Frauen (61 gegenüber 39 Prozent).

Mit dem Sternzeichen hat die Zahlungsmoral übrigens nichts zu tun, die Untugend ist nahezu gleichmäßig verteilt. Die wenigsten säumigen Schuldner (sieben Prozent) gibt es bei den Schütze-Geborenen (23. November bis 21. Dezember). Auf alle anderen entfällt laut der Untersuchung ein Anteil von acht beziehungsweise neun Prozent. (APA, DER STANDARD, 13.12.2012)