Microsoft hat bekanntgegeben, dass man das Surface-RT-Tablet künftig nicht mehr exklusiv über eigene Kanäle anbieten wird.
Surface goes Retail
Statt ausschließlich auf den Online- und Offline-Microsoft-Store zu setzen, soll das Gerät ab Mitte Dezember auch bei Retailern in den USA und Australien zu bekommen sein. Erste Händler sollen es schon an diesem Mittwoch führen. Ein Schritt, den man laut Retail-Sales-Vize Steve Schueler eigentlich erst im neuen Jahr machen wollte.
Weihnachtsendspurt
Offenbar will man zum Weihnachtsendspurt die Präsenz erhöhen. Auch bei Amazon.com wird das Pad verfügbar sein, derzeit bieten es nur Dritthändler dort an. Gleichzeitig soll es mehr von den in der Winterzeit errichteten "Microsoft Holiday Stores" geben und einige davon einen permanenten Standort als konventioneller Laden oder in Fachgeschäften bekommen. In den kommenden Monaten sollen Surface in sukzessive mehr Ländern verfügbar werden.
Kapazitätsaufstockung aus Erfolgsgründen
Grund dafür, so das Unternehmen, ist der Erfolg des Tablets. "Die öffentliche Reaktion auf Surface war aufregend. Wir haben die Produktion angekurbelt und erweitern die Möglichkeiten, Surface zu erfahren und es zu kaufen", erklärt Windows-Manager Panos Panay.
Widerspruch
Damit widerspricht er auch Meldungen aus dem Umkreis des Unternehmens, wonach Microsoft die Surface-Produktion wegen schlechter Verkäufe halbieren würde. Auch andere Windows RT-Tablets sollten sich diesen Informationen nach nicht besonders gut halten.
Fraktionskämpfe um Windows-Zukunft
Das könnte am Betriebssystem liegen. Microsoft hat sich dafür entschieden, das konventionelle Windows 8 auf Tablets einzusetzen und für ARM-Plattformen eine eigene Version namens Windows RT entwickelt. Diese Entscheidung soll, so Wired-Redakteur Doug Miller, auf Drängen vom ehemaligen Windows-Chef Steven Sinofsky gefallen sein. Eine andere Fraktion soll dafür gewesen sein, stattdessen Windows Phone tablet-tauglich zu machen - ähnlich wie es Apple und Google mit iOS und Android getan haben.
RT-Zukunft
Die RT-Version sieht aus wie Windows 8, erlaubt aber nur die Installation von für ARM-Plattformen entwickelten Apps, so wie das ebenfalls ARM-basierte Windows Phone. Konventionelle Windows-Software lässt sich darauf nicht ausführen. Das hat bei Kunden und Microsoft-Mitarbeitern für Verwirrung gesorgt.
Diverse Journalisten, Entwickler und Marktbeobachter bescheiden Windows RT auch keine besonders rosige Zukunft. Das scheinen auch manche Hersteller so zu sehen. HP und Toshiba (letztere angeblich wegen Lieferverzögerungen von Komponenten, man möchte aber auch den Erfolg von Surface abwarten) haben ihre Pläne für RT-Geräte mittlerweile verworfen, Acer verschiebt den Launch entsprechender Produkte zumindest einmal auf das zweite Quartal 2013 (TechCrunch). Es gibt aber auch Gegenstimmen, etwa Neowins Anthony Tosie, die Windows RT für den richtigen Weg halten.
Mit dem Surface Pro wird Microsoft 2013 auch eine Ausgabe seines Tablets veröffentlichen, die auf Intel-Hardware setzt und mit Windows 8 läuft.
Kurswechsel möglich?
Der Abgang von Sinofsky könnte Plänen um die künftige Ausweitung von Windows Phone auf Tablets wieder Auftrieb verschaffen, vermutet Miller. Immerhin fiele damit auch ein System weg, in das Microsoft als auch Appentwickler Zeit- und Personalressourcen stecken müssen.
"Worst Case: Es ist nicht erfolgreicher als Windows RT", so der Wired-Schreiber. "Aber im besten Falle ist es erfolgreich und bringt Microsoft in den Tablet-Markt, mit einem besser verwendbaren Kontingent an Geräten, die von Nutzern und Entwicklern geliebt werden." (red, derStandard.at, 12.12.2012)