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Honigbienen geben beim Beißen ein Anästhetikum ab.

Foto: APA/Frank Rumpenhorst

Bienen können nicht nur stechen, sie beißen auch - und das ziemlich wirkungsvoll, wie ein internationales Forschungsteam rund um Alexandros Papachristoforou von der Aristoteles-Universität Thessaloniki herausgefunden hat. In Experimenten zeigte sich, dass Honigbienen (Apis mellifera) beim Zubeißen ein Drüsensekret absondern, das die Verbindung 2-Heptanon enthält. 2-Heptanon ist ein natürliches, sehr wirksames und kaum toxisches Anästhetikum, wie die Forscher feststellten. Deshalb könnte es womöglich auch in der Humanmedizin zur Anwendung kommen - ein entsprechender Patentantrag sei gestellt worden.

Die Forschungsgruppe hatte untersucht, wie Bienen auf Parasiten im Bienenstock reagieren. Diese sind zu klein, um wirksam mit dem Giftstachel bekämpft zu werden. Vielmehr beißen Bienen Schädlinge wie die Wachsmotte Galleria mellonella oder die Milbe Varroa destructor. Diese sind in der Folge mehrere Minuten bewegungsunfähig - eine Folge der Verbindung 2-Heptanon, wie die Forscher herausgefunden haben. 

Anästhetische Eigenschaften von 2-Heptanon

In der Folge verglichen die Wissenschafter die anästhetischen Eigenschaften von 2-Heptanon mit Lidocain, dem weltweit am häufigsten eingesetzten Lokalanästhetikum, und stellten fest, dass es auf die gleiche Weise wirkt: durch die Blockierung bestimmter Natrium-Kanäle. Da die natürliche Substanz 2-Heptanon weniger toxisch sei, könnte es ein großes Potenzial für medizinische Anwendungen besitzen, schreiben die Forscher. Die Untersuchung ist im Wissenschaftsjournal"PLoS ONE" veröffentlicht worden. (red, derStandard.at, 25.12.2012)