Klagenfurt/Linz - Bis zum Montag hat sich die FPK geweigert, ihre Blockade von Neuwahlen aufzugeben. Aus der aktuellen Market-Umfrage für den STANDARD wird deutlich: Populärer wurde die Landeshauptmannpartei dadurch nicht. 62 Prozent der 400 befragten Wahlberechtigten aus Kärnten sagen, es sollte jetzt rasch gewählt werden, 63 Prozent halten die bisherige Wahlblockade für undemokratisch, sie war auch erklärten Freiheitlichen nicht ganz geheuer.

Das Befragungsergebnis lehnt sich überhaupt stark an Parteigrenzen - es sind vor allem Parteigänger der FPK und Unentschlossene, die die Wahl verzögern wollen. 58 Prozent der Kärntner sagen explizit, dass sie sich darauf "freuen, bei der nächsten Wahl die Kärntner Politiker beurteilen zu können" - und die Wahl am 3. März wird für viele der derzeitigen Akteure kein freundliches Urteil werden. Für die Familie Scheuch schon gar nicht. Nicht einmal unter den deklarierten Getreuen der FPK gibt es eine Mehrheit, die den Vorsitzwechsel von Uwe zu Kurt Scheuch als "gute Lösung für die Freiheitlichen" bewerten würde.

Viel Potenzial für Grüne

Offensichtlich ist, dass die Grünen derzeit am meisten von Neuwahlen profitieren würden - sie könnten ihre erfolgreiche Aufdeckungsarbeit nach Einschätzung des Market-Instituts in eine Verdreifachung des Stimmenanteils umsetzen und mehr als elf Prozentpunkte zulegen. Damit könnten sie Mehrheitsbringer der SPÖ werden: Die Market-Hochrechnung zeigt 37 Prozent für die Sozialdemokraten - vor zwei Wochen hatte der Sozialforscher Peter Hajek in der Kleinen Zeitung noch 33 Prozent für die SPÖ prognostiziert gehabt und war deswegen von der FPK als "von der SPÖ gekauft" denunziert worden.

Klarer Verlierer ist die FPK, die zuletzt als BZÖ angetreten war: Die Grafik zeigt, dass das Rest-BZÖ auf drei Prozent schrumpfen dürfte und die FPK mit 20 Prozent nicht einmal die Hälfte dessen erreichen würde, was die Landeshauptmann-Partei kurz nach dem Tod ihres Parteichefs Jörg Haider einfahren konnte.

Und das hat auch mit dem Personal zu tun: In der (theoretischen) Frage, wen die Kärntner als Landeshauptmann wollen, nennen 27 Prozent spontan Peter Kaiser (plus drei Prozent in der Nachfrage, wer am ehesten infrage käme) - nur 16 Prozent entfallen auf Amtsinhaber Gerhard Dörfler (keine Nennung in der Nachfrage). Noch im August waren beide nahezu gleichauf gelegen. Andere Spitzenkandidaten sind weit abgeschlagen: Neun Prozent (plus eins in der Nachfrage) für den Grünen Aufdecker Rolf Holub, sieben (plus null) für Landesrat Wolfgang Waldner von der ÖVP und sechs (plus zwei) für Gerhard Köfer vom Team Stronach.

Das Antreten der Stronach-Partei dürfte vor allem zulasten der FPK gehen, aber auch die ÖVP wird von ihrem niedrigen Niveau des Jahres 2009 noch weiter verlieren, was dem Team Stronach nützen könnte. Die Doppelspitze der Partei lässt offensichtlich viele ratlos, Gabriel Obernosterer wird stärker als Parteichef, Waldner stärker als Spitzenkandidat wahrgenommen.

Und was wünschen sich die Kärntner, das bei der Wahl herauskommt?

  •  Aufklärung der Skandale steht für 91 Prozent an der Spitze der Wunschliste - weitere 66 Prozent wünschen sich, "dass die FPK für die Skandale abgestraft wird", 58 Prozent wünschen sich dasselbe für die Volkspartei.
  •  Stärkung des Landesbewusstseins durch hohe Wahlbeteiligung wünschen sich 78 Prozent - das passt zu dem Wunsch von 44 Prozent, gleichzeitig der Regierung in Wien einen Denkzettel zu verpassen.
  •  Grünen Einfluss in der Landespolitik wünschen sich 49 Prozent der Befragten.
  •  Eine entscheidende Rolle für die SPÖ ist der Wunsch von 38 Prozent.
  •  Das Team Stronach im Landtag wollen 26 Prozent. (Conrad Seidl, DER STANDARD, 11.12.2012)