Korneuburg/Wien - Keine Gefahr für den Menschen sieht die Agentur für Gesundheit (Ages) durch die Verunreinigung des Korneuburger Grundwassers mit den Pestiziden Clopyralid und Thiamethoxam, wie Toxikologe Albert Bergmann am Montag bei einer Pressekonferenz der Bezirkshauptmannschaft (BH) Korneuburg festhielt. Etwaige Folgen für Pflanzen würden noch geprüft. Fest stehe aber: "Die Werte sind kritisch für Bienen." Daher sollten Landwirte im Gebiet das Besprühen blühender Pflanzen mit dem Wasser und die Bildung von Wasserlacken vermeiden. Laut BH wissen die Bauern davon.

Filteranlage im Einsatz

Derzeit reinigt eine Filteranlage auf dem Areal der Firma Kwizda-Agro, die für die Verunreinigung die Verantwortung übernimmt, täglich 1050 Kubikmeter Grundwasser - wobei nach Schätzungen rund sechs bis sieben Millionen Kubikmeter betroffen sein dürften. Zwei weitere Filteranlagen sollen ab 20. Dezember an anderen Stellen in Betrieb gehen. Für die Filterung braucht es Aktivkohle aus den USA.

Mehrere Dutzend Tonnen Aktivkohle würden benötigt, sagte Zivilingenieur Werner Wruss, der das Abpumpen eines Teils des Wassers in die Donau erneut verteidigte: Der Trinkwassergrenzwert werde "nur" an einer Messstelle 200 Meter unterhalb der Einleitstelle überschritten. In der täglich eingeleiteten Menge Wasser seien 0,9 Mikrogramm Clopyralid - pulverisiert kein Teelöffel voll.

Wruss beziffert die Sanierungskosten mit über einer Million Euro. Gerüchte, wonach Kwizda-Agro die Insolvenz drohe, wies eine Sprecherin zurück. (spri/DER STANDARD, 11.12.2012)