Frankfurt am Main - Die europäischen Leitbörsen sind am Montag mehrheitlich mit moderaten Gewinnen aus dem Handel gegangen. Bis zum Nachmittag wurde der Handel von der unsicheren politischen Situation in Italien belastet, nachdem Mario Monti am Wochenende seinen Rücktritt angekündigt hatte. Nach der Eröffnung der Wall Street drehten dann die meisten Indizes ins Plus. Der Euro-Stoxx-50 schloss um 5,40 Einheiten oder 0,21 Prozent tiefer bei 2.595,97 Zählern.

Ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückte zum Wochenstart die politische Lage in Italien. Nachdem die rechtspopulistische PdL um Silvio Berlusconi der Technokratenregierung das Vertrauen entzogen hatte, kündigte der amtierende Ministerpräsident Mario Monti seinen Rücktritt an. Der Regierungschef galt an den Märkten als Reformer für den struktur- und fiskalpolitischen Wandel des hochverschuldeten Landes. An der Börse Mailand wurde die Verunsicherung am deutlichsten ersichtlich. Der Leitindex FTSE-MIB sackte um 2,20 Prozent ab.

Erst nach Handelsbeginn an der Wall Street hellte sich die Anlegerstimmung in Europa etwas auf. Marktteilnehmer verwiesen zur Begründung auf die ermutigenden Konjunkturdaten aus China. In der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt stieg die Industrieproduktion im November mit einem überraschend kräftigen Plus von 10,1 Prozent zum Vorjahr.

Finanzwerte auf Talfahrt

Die Regierungskrise in Italien brachte vor allem die Finanzwerte auf Talfahrt. Insbesondere sackten die italienischen Banktitel von Intesa Sanpaolo und UniCredit, die im Gleichschritt um 5,15 Prozent nachgaben. Ein kräftiges Minus von 3,00 Prozent fassten auch die Papiere von Assicurazioni Generali aus. Daneben ging es unter anderem für Banco Santander (minus 1,74 Prozent) oder BNP Paribas (minus 1,90 Prozent) nach unten.

Für etwas Auftrieb sorgten im Späthandel hingegen einige Rohstoffwerte. So rückten etwa Total um 0,94 Prozent vor und ArcelorMittal legten um 0,82 Prozent zu. An der Londoner Börse konnten Rio Tinto um 0,66 Prozent zulegen und Evraz gewannen 1,57 Prozent.

Unter den Einzelwerten konnten STMicroelectronics deutliche Gewinne verbuchen und schlossen in Paris mit plus 4,40 Prozent an der Spitze des CAC-40. Europas größter Halbleiterhersteller will das defizitäre Chip-Jointventure mit dem schwedischen Mobilfunkausrüster Ericsson verlassen. Der Ausstieg aus ST-Ericsson werde voraussichtlich während des dritten Quartals im nächsten Jahr vollzogen, so der Konzern.

Etwas tiefer schlossen unterdessen Air France-KLM, die um 0,86 Prozent leichter aus dem Handel gingen. Die Fluggesellschaft will ihre Investitionen in den nächsten beiden Jahren um weitere 500 Mio. kürzen. Mit diesen Maßnahmen soll die operative Gewinnmarge auf 6 bis 8 Prozent vom Umsatz 2015 steigen. (APA, 10.12.2012)