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Aufwind

Foto: Reuters/Dalder

Sotschi - Andreas Kofler hat am Sonntag in Sotschi einen Doppelsieg der mannschaftlich sehr starken Deutschen verhindert. Der 28-jährige Tiroler lag mit dem Gesamtscore von 271,3 Punkten 9,6 Zähler vor dem Deutschen Richard Freitag und einen weiteren Zehntelpunkt vor dessen Landsmann Andreas Wellinger. Es war der insgesamt elfte Weltcupsieg Koflers und der dritte ÖSV-Sieg der Skispringer am Wochenende bei der Olympia-Generalprobe auf der Normalschanze.

Für den deutschen Jungstar Wellinger bedeutete der dritte Rang den ersten Podestplatz im Weltcup überhaupt. Der DSV bracht insgesamt fünf Springer in die Top Ten, Severin Freund baute als Fünfter seinen Vorsprung im Weltcup auf Gregor Schlierenzauer auf 52 Punkte aus.

Gegen die Phalanx

"Die Deutschen waren gut, der Andi war einfach heute besser. 9,6 Punkte auf so einer Schanze, das war eine außergewöhnliche Leistung", freute sich ÖSV-Cheftrainer Alexander Pointner gegenüber der APA - Austria Presse Agentur. Die weiteren Österreicher landeten nicht im Spitzenfeld. Wolfgang Loitzl und Thomas Morgenstern erreichten die Ränge 13 und 15, Martin Koch verbesserte sich vom 30. auf den 18. Platz. Samstag-Sieger Gregor Schlierenzauer musste sich diesmal mit der 25. Position begnügen.

"Man sieht, man muss voll dabei sein. Baut man wieder Fehler ein, dann ist man gleich einmal weiter hinten. Aber auch solche Erfahrungen sind wichtig bei einer Generalprobe", sorgte dies bei Pointner keineswegs für Beunruhigung. "Gregor und Thomas (Morgenstern, Anm.) haben beide Seiten kennengelernt und das ist gar nicht so schlecht, weil man die Sache dann besser einschätzen kann", sagte Pointner. Doch die ÖSV-Bilanz nach drei Einzelsiegen bei der Olympia-Generalprobe durch Schlierenzauer (Samstag), Daniela Iraschko bei den Damen und Kofler ist freilich vielversprechend.

Aufwärtstrend bestätigt

Für den zweifachen Mannschafts-Olympiasieger Kofler, der schon am Samstag als Dritter auf dem Podest gestanden war, bestätigte sich in Sotschi ein Aufwärtstrend. Nach seinem ersten Weltcupsieg seit 4. Jänner dieses Jahres in Innsbruck hat Kofler u.a. auch Morgenstern in der Gesamtwertung überholt und rangiert hinter Freund, Schlierenzauer und Anders Bardal (NOR) auf dem vierten Rang. Im Nationencup haben die starken Deutschen allerdings die Nase vor Österreich vorne.

"Ich sehe das höchst interessant und ich möchte ihnen auch zu diesem Ergebnis heute gratulieren", erklärte Pointner. "Es kann uns nichts Besseres für unseren Sport passieren, wenn dieses Duell Österreich-Deutschland wieder auflebt. Auch im Hinblick auf die Tournee."

Charakterbakken

"Die Formkurve steigt. Ich habe mich von Anfang an sehr wohl gefühlt auf dieser Schanze", resümierte Sieger Kofler und meinte, er habe auf den Stockerplatz vom Samstag aufbauen können. "Es ist ein eigenes und schönes Erlebnis, vor allem bei einer Generalprobe ganz oben stehen zu dürfen. Ich habe eine Riesenfreude."

Kofler attestierte dem kleinen Olympiabakken einen "ganz eigenen Charakter". "Man muss sehr geduldig zum Absprung hin sein. Wenn man einen guten Absprung hat, tut man sich leichter und Gott sei Dank habe ich den", meinte Kofler grinsend.

Zur erstmaligen Organisation eines Skisprung-Weltcups in Russland hatte Kofler lobende Worte übrig. "Sie geben sich brutal viel Mühe. Man merkt, dass eine sportliche Euphorie herrscht in Russland. Allein, wenn man sieht wie das alles entsteht hier, das ist unglaublich. Ich kämpfe, dass ich bei den Spielen dabei bin, weil es sicher ein lässiges Erlebnis wird."

Auch der dreifache Olympiasieger Thomas Morgenstern hat sich mit der Olympia-Anlage gut angefreundet. "Die Schanze ist lässig und taugt mir, das macht Vorfreude auf nächstes Jahr. Die Anlage ist sensationell, auf die können sie stolz sein." Für Olympia hat er nur einen Wunsch: "Ich hoffe, dass dann auch ein paar Leute ins Stadion finden und Stimmung machen." Das Team bleibt für die letzte Weltcup-Station vor der Tournee kommendes Wochenende in Engelberg gleich, wobei das Quartett Morgenstern, Loitzl, Kofler und Michael Hayböck beim Rückflug via Zürich gleich in der Schweiz bleiben wird, Schlierenzauer und Co. stoßen am Mittwoch zum Team. (APA, 9.12.2012)