Essen - Der hoch verschuldete deutsche Stahlkonzern ThyssenKrupp muss für Abfindungen an die vor dem Rausschmiss stehenden Vorstände einem Medienbericht zufolge tief in die Tasche greifen. Technik-Vorstand Olaf Berlien, Compliance-Vorstand Jürgen Claassen und Stahlchef Edwin Eichler sollen nach Informationen des "Handelsblatt" (Freitagsausgabe) zusammen zwischen 11 und 12 Mio. Euro Abfindung kassieren. Ein Unternehmenssprecher wollte auf Anfrage am Freitag in Essen dazu keine Stellung nehmen.

ThyssenKrupp profitiere allerdings davon, dass die erst vor kurzem um fünf Jahre verlängerten Verträge mit Berlien und Eichler geändert worden waren, so die Zeitung. Sonst hätten die Zahlungen bei knapp 20 Mio. Euro gelegen. Seit 2009 seien bei ThyssenKrupp die Abfindungen auf zwei Jahresvergütungen begrenzt.

Alle drei betroffenen Manager sollen den Konzern nach einer Empfehlung des Personalausschusses des Aufsichtsrats bereits zum Jahresende verlassen. Die endgültige Entscheidung darüber fällt am kommenden Montag (10.12.) der Aufsichtsrat des Konzerns.

Angesichts von drohenden Milliardenverlusten beim Stahlgeschäft in Übersee und Berichten über unsaubere Geschäftspraktiken wächst nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" (Freitag) auch der Druck auf ThyssenKrupp-Aufsichtsratschef Gerhard Cromme. Einige Aufsichtsräte der Kapitalseite wollten Cromme dazu bewegen, sich vom Amt des obersten Konzernkontrolleurs zurückzuziehen, schreibt die Zeitung unter Berufung auf Aufsichtsratskreise. Damit solle Platz gemacht werden für jemanden, der nicht mit der Vergangenheit des Konzerns belastet sei, hieß es. (APA, 7.12.2012)