Nach einem Rückgang in diesem Jahr wird der deutsche Halbleitermarkt 2013 mehr oder weniger stagnieren. Der Branchenverband ZVEI rechnet für 2012 damit, dass der Markt um vier Prozent auf 10 Mrd. Euro schrumpft. Im nächsten Jahr werde er dann ein Prozent wachsen, sagte Stephan zur Verth, Vorsitzender der ZVEI-Fachgruppe Halbleiter-Bauelemente, am Donnerstag in München. Stützpfeiler bleibe die Automobilelektronik, mit einem Anteil von 40 Prozent mittlerweile das weitaus größte Segment, daneben die Industrieelektronik und die Datentechnik.

Autokrise hat wenig Auswirkungen

Die tiefe Autokrise in Europa schreckt die Chipbranche nicht. Selbst wenn weniger Fahrzeuge produziert und verkauft würden, könne es einen Anstieg bei Halbleitern geben, weil die Anzahl der Steuergeräte im Auto steige und der Anteil der Halbleiter in diesen Steuerungen ebenfalls wachse, erläuterte Verth. Im Jahr 2000 wurde demnach pro Fahrzeug im Schnitt Mikroelektronik im Wert von 155 Dollar verbaut, 2011 waren es 320 Dollar (246,8 Euro). Künftig werden laut ZVEI in jedem Auto Halbleiter für durchschnittlich mindestens 400 Dollar stecken. Schon heute seien Luxusautos mit Mikroelektronik für 1.000 Dollar und mehr ausgestattet, sagte der Fachgruppenchef.

Minimales Wachstum

Insgesamt entwickelt sich der Halbleitermarkt im krisengeschüttelten Europa laut ZVEI langsamer als im Rest der Welt. Der Markt dürfte hier 2012 um elf Prozent auf 33,4 Mrd. Dollar (25,8 Mrd. Euro) zurückgehen, und im nächsten Jahr etwa ein Prozent wachsen. Weltweit geht der Branchenumsatz den Angaben zufolge in diesem Jahr um gut drei Prozent auf 290 Mrd. Dollar zurück. Für 2013 wird ein Plus von fünf Prozent erwartet. Zweistellige Wachstumsraten, wie sie jahrzehntelang an der Tagesordnung waren, seien in weite Ferne gerückt, sagte Verth. (APA, derStandard.at, 06.12.2012)