Korneuburg/Wien - Der im Fall Julia Kührer am Mittwochabend neuerlich festgenommene Verdächtige ist laut seinem Anwalt Farid Rifaat noch in der Nacht auf Donnerstag ausführlich einvernommen worden. Zu den Ergebnissen der Befragung hieß es seitens des Bundeskriminalamtes vorerst "kein Kommentar", wie Sprecher Mario Hejl mitteilte. Die DNA-Spur seines Mandanten auf einer Decke "sagt noch nichts", betonte Rifaat.

Für den Anwalt gibt es in dem Fall eine "Unzahl möglicher Todesursachen". Sein Klient habe mit dem Ableben Kührers "nichts zu tun". Rifaat wäre sogar "überrascht", gäbe es ein Geständnis des 51-Jährigen. Laut seinen Informationen aus dem BK soll der Beschuldigte am Freitagvormittag ins Landesgericht Korneuburg eingeliefert werden.

Verdächtiger neuerlich festgenommen

Für Rifaat steht fest, dass sein Mandant die Decke nicht gekauft hat. Dass der 51-Jährige Beschuldigte mit dem Stück in Berührung gekommen sein kann, sei nicht auszuschließen. Deshalb sei er jedoch "noch lange nicht der Täter", so der Anwalt. "Das ist zu wenig", fügte er hinzu. Nicht zuletzt merkte Rifaat an, man können ja noch nicht einmal sagen, was die Ursache des Todes von Julia Kührer gewesen sei.

Das Bundeskriminalamt hatte am Mittwochabend mitgeteilt, dass der bereits 2011 Verdächtigte gegen 18.00 Uhr an seiner Wohnadresse in Wien neuerlich festgenommen worden war. Die Ermittlungen hätten ergeben, dass eine Verbindung zwischen dem 51-Jährigen und dem Opfer bestanden haben müsse: An einem verkohlten Deckenfragment, das sich bei der Leiche der fünf Jahre vermisst gewesenen damals 16-Jährigen befand, wurde mittels Hautschuppenanalyse die DNA des Mannes gesichert.

Das entsprechende Gutachten sei Ende der Vorwoche eingelangt, teilte Friedrich Köhl, Sprecher der Staatsanwaltschaft Korneuburg, mit. Er berichtete von einer nochmals verfeinerten Untersuchung, wodurch die DNA des 51-Jährigen entdeckt wurde.

Leiche in Erdkeller gefunden

Die Schülerin aus Pulkau im Weinviertel war seit 27. Juni 2006 abgängig gewesen. Am 30. Juni 2011 wurden ihre sterblichen Überreste in einem Erdkeller in Dietmannsdorf 3 im Bezirk Hollabrunn aufgefunden. Unmittelbar danach wurde der Grundstückseigentümer wegen dringenden Tatverdachtes festgenommen. Aufgrund der damaligen Beweislage wurde der Beschuldigte jedoch nach 48 Stunden vom Haftrichter entlassen, zumal keine Verbindung zwischen ihm und dem Opfer nachgewiesen werden konnte. Er bestritt einen Zusammenhang und gab an, jemand anderes müsse die Leiche in seinem Erdkeller abgelegt haben.

Seitens der Staatsanwaltschaft Korneuburg hieß es in der Folge, der Mann bleibe verdächtig. Die Ermittlungen wurden fortgesetzt. So wurde unter anderem nach den Käufern von Decken jenes Fabrikats gesucht, in welches das Mädchen eingewickelt war - allerdings erfolglos, wie erst am Dienstag bekannt gegeben wurde. Mittwochabend gab es mit der Festnahme des 51-Jährige eine Wende in dem Fall. (APA, 6.12.2012)