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Was die Fertilität der Franzosen betrifft, so sprechen die Autoren der Studie von einem "ernstzunehmenden Warnzeichen".

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Paris -  Männer in Frankreich müssen sich Sorgen um ihre Fruchtbarkeit machen: Einer aktuellen Studie zufolge ging die Zahl der Samenzellen im Sperma französischer Männer in den vergangenen Jahren drastisch zurück. Nach der groß angelegten landesweiten Untersuchung, die knapp mehr als 26.600 Männer umfasst und die am Mittwoch in der Fachzeitschrift "Human Reproduction" veröffentlicht wurde, sank die Zahl der Spermien in den vergangenen 17 Jahren um rund ein Drittel. Zu möglichen Ursachen wie die Auswirkungen von Industriechemikalien wollten sich die Forscher nicht festlegen.

Laut Studie ging die Zahl der Samenzellen bei einem 35-jährigen Franzosen von 73,6 Millionen pro Milliliter Sperma im Jahr 1989 auf durchschnittlich 49,9 Millionen im Jahr 2005 zurück. Eine Konzentration von unter 55 Millionen pro Milliliter kann Untersuchungen zufolge die Fruchtbarkeit negativ beeinflussen - die Zahl von 15 Millionen gilt als Grenzwert zur Unfruchtbarkeit.

Hormon-Störfaktoren

Die Autoren der Studie sprechen von einem "ernstzunehmenden Warnzeichen". Der Einfluss von Umweltfaktoren und vor allem die Rolle von Störfaktoren für den Hormonhaushalt, darunter Pestizide, werden von Wissenschaftern seit mehreren Jahren für den Rückgang von Spermien verantwortlich gemacht.

Da der Mensch häufig mehreren gesundheitsgefährdenden Faktoren wie Kunststoff-Weichmachern, Tabak oder ungesunde Ernährung gleichzeitig ausgesetzt ist, lasse sich ein bestimmter Stoff aber nur schwer als Kausalursache ausmachen, hob Fortpflanzungsexperte Louis Bujan von der Universitätsklinik Toulouse hervor.

Nach Ansicht von Rene Habert von der Universität Paris-Diderot könnten Hormon-Störfaktoren den drastischen Rückgang der männlichen Samenzellen vor allem in der Region Paris erklären, "wo derzeit ein Mann zweimal weniger Samenzellen produziert als noch sein Großvater".

Die Diskussion über den Rückgang der Spermien-Zahl wird seit Beginn der 1990er-Jahre geführt. Mehrere Studien weisen seither auf diese Entwicklung hin. Nur vereinzelt gab es abweichende Ergebnisse - wie etwa bei einer Untersuchung in Dänemark. (APA/AFP/red, derStandard.at, 5.12.2012)