Nach "The Hurt Locker" ein weiterer Versuch Kathryn Bigelows um einen zeitgemäßen Kriegs-Naturalismus:  Jessica Chastain in "Zero Dark Thirty".

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New York/Washington - Die Kritikerpreise von New York sowie die des US-Filmverbands "National Board of Review" eröffneten die lange Saison von Kritikerpreisen im Vorfeld der Oscar-Verleihung, parallel dazu veröffentlichte das "Time"-Magazin seine in den USA viel beachteten Jahrescharts.

Kathryn Bigelow überzeugte die New Yorker mit ihrem Film über die Jagd nach Terroristenführer Osama bin Laden: "Zero Dark Thirty", was im militärischen Jargon so viel wie eine halbe Stunde nach Mitternacht bedeutet, wurde als bester Film, für die beste Regie und die beste Kamera (Greig Fraser) ausgezeichnet (ab 11. Jänner in Österreichs Kinos). Auch Steven Spielbergs "Lincoln" (ab 25. Jänner) erhielt drei Auszeichnungen: Für Daniel Day Lewis und Sally Field gab es Schauspielerpreise, für Tony Kushner den Drehbuchpreis. Rachel Weisz für ihre Rolle in "The Deep Blue Sea" und Matthew McConaughey für seine Rolle in "Magic Mike" erhielten die weiteren Darstellerpreise. Zum besten animierten Film wurde Tim Burtons "Frankenweenie" gekürt. Aus der Reihe der bisher genannten Oscar-Favoriten vergaben die New Yorker Filmkritiker weder an das Musical "Les Miserables" noch an Ben Afflecks Thriller "Argo" eine Auszeichnung.

Auch das "National Board of Review", ein Pool aus Filmhistorikern, Studenten und Kinoexperten, wählte "Zero Dark Thirty" zum besten Film des Jahres. Bigelow  holte auch den Titel als beste Regisseurin, und Jessica Chastain, die in "Zero Dark Thirty" eine CIA-Agentin spielt, wurde zur besten Schauspielerin gekürt. Bradley Cooper holte den Preis als männlicher Darsteller mit dem Film "Silver Linings Playbook". Leonardo DiCaprio erhielt für seinen Auftritt als Sklavenbesitzer in Quentin Tarantinos "Django Unchained" den Zuschlag als bester Nebendarsteller. Das gesamte Ensemble von "Les Miserables" wurde ebenfalls ausgezeichnet. Der Kostümfilm schaffte es unter anderem mit "Argo", "Django Unchained" und "Lincoln" auf die Liste der insgesamt zehn Topfilme, mit "Zero Dark Thirty" auf dem Spitzenplatz.

Michael Hanekes "Amour", bekanntlich in Cannes wie beim Europäischen Filmpreis prämiert,  wurde  zum besten ausländischen Film gekürt.  Offiziell verliehen werden die Trophäen des "National Board of Review" am 8. Jänner - somit zwei Tage vor Bekanntgabe der Oscar-Nominierungen.

"Amour" vor den "Beasts of the Southern Wild" 

Das "Time"-Magazin hat "Amour" zum besten Film des Jahres 2012 gekürt. Auf dem zweiten Platz landete Benh Zeitlins Debüt "Beasts of the Southern Wild" (ab 21. Dezember), auf Rang drei Ang Lees Bestsellerverfilmung "Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger" (ab 26. Dezember). Auf den weiteren Plätzen folgen "Anna Karenina" mit Keira Knightley, das Batman-Finale "The Dark Knight Rises" und Bigelows "Zero Dark Thirty".

Das Magazin kürt traditionell auch die Flops des Kinojahres: "Cloud Atlas", das Großprojekt von Tom Tykwer und den Wachowski-Geschwistern mit Tom Hanks und Halle Berry, landete dabei vor Disneys "John Carter".  (APA, 5.12.2012)