Salzburg - Ein Dopingfall aus dem Jahr 2005 beschäftigte am Dienstag das Salzburger Landesgericht: Die Ehefrau des Ex-ÖSV-Langlauftrainer Walter Mayer steht wegen Falschaussage vor Gericht. Sie soll vor den Beamten der Soko Doping im April 2009 ausgesagt haben: Sie habe dem damaligen Radprofi Georg Totschnig bei der Tour de France 2005 persönlich einen Blutbeutel zum Doping übergeben, den sie selbst mit dem Auto von Wien nach Frankreich gebracht habe.

Bei dem Prozess gegen Totschnig erklärte Mayer aber, die Aussage nie gemacht zu haben. Totschnig wurde daraufhin vom Vorwurf der falschen Zeugenaussage freigesprochen.

Die Frau erklärte sich geständig falsch ausgesagt zu haben. Aber die Einvernahme sei nicht zulässig, da sie sich unter Druck gesetzt gefühlt habe. Die Angeklagte sei nicht über ihre Rechte und Pflichten als Zeugin informiert worden und das von der Soko Doping angefertigte Protokoll entspreche nicht der Aussage, betonte ihr Anwalt Robert Morianz. Etwa würden Namen und Adressen in dem Protokoll stehen, die seine Mandantin nicht einmal kenne.

Am Dienstag wurden die zwei Polizisten der Soko Doping befragt, um zu klären wie das zweiseitige Protokoll bei der dreistündigen Einvernahme der Frau zustande gekommen sei. Beide Polizisten beteuerten der Angeklagten nichts in den Mund gelegt zu haben. Im Protokoll stehe grundsätzlich die Aussage der Frau. Die Länge der Vernehmung sei auf ihre "Gedankenpausen" zurückzuführen, erklärten die Beamten.

Der Prozess wurde erneut auf Februar vertagt, da die als Zeugin geladene Staatsanwältin des Ermittlungsverfahrens, die bei der Vernehmung dabei war, nicht bei Gericht erschien.

Der Ehemann der Angeklagten Walter Mayer wurde im August 2011 in Wien wegen zahlreicher Verstöße nach dem Anti-Doping-Gesetz und dem Arzneimittelgesetz zu 15 Monaten teilbedingter Haft verurteilt. Er meldete Berufung an. (Stefanie Ruep, DER STANDARD, 5.12.2012)