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UHBP Heinz Fischer und Argentinies Präsidentin Cristina Fernandez de Kirchner vor Beginn einer Unterredung in Buenos Aires.

Foto: APA/ROBERT JAEGER

Obwohl Argentinien in diesen Tagen gleich mit mehreren Krisen zu kämpfen hat, erkundigte sich Staatspräsidentin Cristina Kirchner im Gespräch mit Österreichs Bundespräsidenten zuerst einmal um Europa. Sie habe ihn nach den Chancen zur Überwindung der Währungs- und Vertrauenskrise gefragt, berichtete Heinz Fischer anschließend. Er besucht derzeit das großflächige südamerikanische Land mit 40 Millionen Einwohnern besucht.

Cristina Kirchner, zuletzt nach Massenprotesten ihrer eigenen Bevölkerung wegen der hohen Preissteigerungen und mit brandgefährlichen US-Gerichtsurteilen bedroht, habe Fischer ihre Überzeugung übermittelt, dass die nächste Gerichtsinstanz in der USA den Argentiniern recht geben werde. Wie berichtet hatten Hedgefonds vor Gericht in den USA recht bekommen.

Verdoppelt

Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl lobte gegenüber dem Standard die Gesamtentwicklung des österreichischen Außenhandels mit Lateinamerika, der sich in den vergangenen sechs Jahren verdoppelt habe. Er halte es für möglich, diesen Wert in den nächsten sechs Jahren nochmals zu verdoppeln. Andreas Meindl, Wirtschaftsdelegierter in Buenos Aires, gab die Detailerklärung, warum österreichische Unternehmen von den gegenwärtigen Turbulenzen weniger betroffen sind: Sie liefern kaum Konsumwaren, sondern vor allem Investitionsgüter, die weiterhin gefragt sind. So werden für ein neues argentinisches Bahnprojekt aus Österreich die Schienen und von Plasser & Theurer die Gleisbaumaschinen geliefert. Die Seilbahnfirma Doppelmayr stattet ein Bergwerk mit einem neuartigen Transportsystem aus. Es ist kein Zufall, dass das altbekannte Namen sind. Neuzugänge gibt es im Argentiniengeschäft kaum. Und für die von der EU nun forcierte internationale Kooperation von Klein- und Mittelbetrieben sehen österreichische Außenhandelsexperten hier kein leichtes Leben.

Ein bekannter österreichischer Unternehmer, Baumax-Chef Karlheinz Essl, nimmt an der Reise als Kunstsammler teil. Er sei auf der Suche nach neuer lateinamerikanischer Kunst, um für die Sammlung Essl später auch reisende Ausstellung wie derzeit New.New York zu organisieren. In Buenos Aires habe er die in einem ganz modernen Bau untergebrachte lateinamerikanische Kunstsammlung Malba besucht, erzählt Essl. Dass es zwischen ihm und dem Malba-Gründer, dem im Immobiliengeschäft reich gewordenen Kunstsammler Eduardo Constantini Ähnlichkeiten gibt, ist Essl nicht entgangen. (Erhard Stackl aus Buenos Aires, DER STANDARD, 5.12.2012)