Bestimmte Kohlenhydrat bindende Proteine fördern offenbar die Entstehung von schmerzhafter Gelenksabnützung - von Osteoarthrosen. Ein Forscherteam der Universitätsklinik für Orthopädie der MedUni Wien am Wiener AKH unter der Leitung von Stefan Tögel hat mit sogenannten Galektinen solche Substanzen identifiziert, hieß es am 4. Dezember in einer Aussendung der MedUni Wien.
Der Hintergrund: Unter entzündlicher Gelenkserkrankung (Arthritis) leiden immer mehr und vor allem ältere Menschen. In einer aktuellen Umfrage von Statistik Austria gaben 39 Prozent der Über-60-Jährigen an, eine Form der Arthritis zu haben.
Ursache nicht geklärt
Die Wissenschafter der MedUni Wien beschäftigen sich im Rahmen ihrer Arbeiten mit der Rolle von mit Zuckerketten verbundenen Proteinen, mit der Glykobiologie. Tögel: "Die Glykobiologie ist in unserem Fachgebiet weitgehend unerforscht, wir sind an der MedUni Wien die ersten weltweit, die das in diesem systematischen Ausmaß tun."
Die Ursache der Osteoarthrose ist - neben gewissen Risikofaktoren wie Alter oder früheren Verletzungen - noch nicht geklärt. Die Wissenschafter stellten fest, dass bei der schmerzhaften Gelenksabnützung bestimmte Proteine, die Lektine, und insbesondere die Galektine, eine Rolle spielen.
"Je stärker der Knorpel eines Gelenks abgenützt ist, desto höher ist die Ausschüttung von Galektinen", fasste Tögel das Ergebnis zusammen. "Galektine setzen degenerative und entzündliche Prozesse in den Knorpelzellen in Gang", fügte er hinzu. In der Glykobiologie "übersetzen" die Lektine den sogenannten Zuckercode, indem sie an Zuckerketten an der Zelloberfläche andocken und dadurch ein zelluläres Signal auslösen. In diesem Fall verursachen sie dabei die unerwünschten Reaktionen.
Die neuen Erkenntnisse könnten dazu führen, Galektine künftig sowohl in der Therapie als auch als Biomarker in der Prognose von Osteo-Arthrose einzusetzen. (APA, 4.12.2012)