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"Curiosity" entdeckte Kohlenstoffverbindungen auf dem Mars.

Foto: Reuters/NASA

San Francisco - Am 16. November sprach John Grotzinger, Manager bei der US-Raumfahrtbehörde NASA, noch von einer Entdeckung "für die Geschichtsbücher". Weniger Tage später ruderte die NASA allerdings bereits wieder zurück und relativierte den angekündigten Sensationsfund des Marsrovers "Curiosity". Bei der Pressekonferenz am Montag im Rahmen des American Geophysical Union Meetings in San Francisco wurde das Geheimnis schließlich gelüftet: In Bodenproben sind organische Moleküle festgestellt worden.

Die Bedeutung dieser Erkenntnis ist allerdings noch völlig offen. Es sei unklar, ob diese Teilchen vom Mars selbst stammten oder ob sie beispielsweise von dem Forschungsroboter mit auf den Roten Planeten gebracht worden seien, sagte Grotzinger vor rund 150 Journalisten . Mit zahlreichen Tests solle nun versucht werden, das herauszufinden. "Das kann allerdings noch eine ganze Weile dauern."

Entdeckt wurden die Moleküle mit einem Messgerät namens "Sam" (Sample Analysis on Mars), das Bodenproben erhitzt und analysiert. Die Proben stammen von einer Stelle namens "Rocknest" im Gale-Krater, wo "Curiosity" (Neugier) Anfang August gelandet war. Fünf Bodenproben, die aus feinerem und grobkörnigerem Sand sowie Staub bestehen, hatte der Rover mit seinem Roboterarm dort aufgesammelt. Das Team habe versucht "ganz normalen Mars-Boden" zu finden, sagte Grotzinger. Nach Angaben seiner Behörde war es das erste Mal, dass der Rover solche Proben mit allen ihm zur Verfügung stehenden Instrumenten untersucht hat. "Die Instrumente funktionieren alle herausragend gut", sagte NASA-Wissenschafter Michael Meyer.

Sauerstoff, Chlor- und simple Kohlenstoff-Verbindungen

Bei der Analyse mit "Sam" wurden neben Sauerstoff und Chlorverbindungen unter anderem simple Kohlenstoff-Verbindungen entdeckt. "Das ist ein beispielloser Einblick in die chemische Vielfalt der Gegend", sagte Meyer. Kohlenstoff-Verbindungen sind die molekulare Grundlage allen irdischen Lebens. Würde sich also herausstellen, dass die Moleküle wirklich vom Mars stammen, wäre dies ein Hinweis auf frühere Lebensformen.

Die NASA warnte allerdings eindringlich vor vorschnellen Schlüssen und übertriebenen Erwartungen. "Der zweite Name von 'Curiosity' ist 'Geduld'", sagte NASA-Manager Grotzinger. "Davon brauchen wir jetzt eine ganz schön hohe Dosis." Zum Hype, den Grotzinger mit seinem Interview ausgelöst hatte, meinte der NASA-Forscher, der Enthusiasmus des Teams sei missverstanden worden.

Für "Curiosity" steht unterdessen schon die nächste Aufgabe an: Der bisher teuerste und technisch ausgefeilteste Rover soll noch vor Weihnachten mit seinem Bohrer den Boden des Roten Planeten untersuchen. Für Anfang nächsten Jahres ist dann die Fahrt zum eigentlichen Ziel - einem Berg namens "Mount Sharp" - geplant. (APA/red, derStandard.at, 03.12.2012)