Wien - Er selbst hat sich kaum Chancen ausgerechnet, beim Bundeskongress der Grünen in Linz auf einem fixen Listenplatz zu landen. War er doch in Kärnten bei der Erstellung der Landesliste gescheitert. Julian Schmid, 23 Jahre alt, ist am Wochenende auf Platz acht gewählt worden. Mit Schmid und der 27-jährigen Ex-ÖH-Chefin Sigrid Maurer (Platz 6) werden nach der nächsten Wahl zwei neue, junge Grüne in den Nationalrat einziehen.

Schmid will vor allem "lösungsorientierte Politik" betreiben: "Mich stört dieser zynische Ansatz, den es da gibt", sagt er zum Standard. Schmid ist überzeugt, dass viele "gar nicht mehr daran glauben, etwas verändern zu können. Oft wirkt das viel zu sehr wie ein Selbsterhaltungsbetrieb."

"Dahintümpelndes" Bildungssystem

Um welchem Bereich er sich kümmern will, ist durch sein Alter praktisch vorgegeben: Schmid will Jugendsprecher werden. "Die Situation für die Generation Praktikum gehört entschärft", und gegen das "dahintümpelnde" Bildungssystem müsse man ankämpfen. Ein Ziel des Sozioökonomie-Studenten: die "Öffi-Freifahrt für alle, die in Ausbildung stehen. Weil das von der Sozial- und Bildungspolitik und der Umwelt zusammenpasst." Noch kümmert sich der in Klagenfurt geborene Jungpolitiker um die "kleine Politik": Er ist Bezirksrat in Wien-Wieden - allerdings sitzt er seit 2010 auch im Landesvorstand der Wiener Gruppe. Was ihn an den Grünen stört? "Wir müssen klarer kommunizieren, dass wir nicht nur eine Umweltpartei, sondern auch eine Sozialpartei sind." Dass ausgerechnet Sozialsprecher Karl Öllinger nur einen " Wackelplatz" auf der Wiener Liste hat, irritiert nicht. Seine Rechnung: Die Grünen werden zulegen - und dann reicht es auch für Öllinger. (pm, DER STANDARD, 4.12.2012)