Das luxuriöse Flüster-Flaggschiff ist der gegenwärtige Höhepunkt japanischer Automobilbaukunst. Mit dem LS 600h können vermögende Menschen ein massives Öko-Statement abgeben

Von Frankfurt nach Frankreich. Fonetisch ist das nur ein kleiner Schritt, zeitlich einer vom 27. April 2007 zum 28. November 2012 - und räumlich einer von knapp 1000 Kilometern, von Frankfurt nach Nizza nämlich. 2007, da wurde die Hybridvariante des Lexus-Flaggschiffs LS in der deutschen Metropole vorgestellt, da war von deutschen Hybridautos noch keine Rede, man konnte das also als offene Provokation interpretieren.

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2012 verlegten die Japaner die Szene an die Côte d'Azur, wo Reich und Schön logieren, mithin jene Klientel, die sich so ein Flaggschiff leisten kann, frei nach Karl Valentins Kalauer "Die Reichen reichen sich die Hände, die Armen reichen sich die Arme".

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LS 600h also. Ein ob seiner Perfektion fast schon beängstigendes Ökotechnik-Luxusgefährt, und wenn die Japaner in dieser Liga inzwischen auch Gegner bekommen haben - Mercedes S 400 Hybrid, BMW Active Hybrid 7, Audi A8 Hybrid -, gilt weiter: Mehr Hybrid geht nicht.

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Es werken hier zusammen ein schmucker, seidiger 5,0-Liter-V8-Benziner mit 394 PS und ein Drehstrom-Synchronmotor mit 225, was eine Systemleistung von 445 PS ergibt, daran hat sich mit der Modellpflege nichts geändert - beim Konsum schon: mit 0,7 l / 100 km weniger Sprit kommt der Hybrid-LS neuerdings aus.

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Dabei wirkt er wie ein 12-Zylinder, bei Verbrauchswerten eines sparsamen V8; und würden wir zum Beispiel in Nizza ein bisserl angeben wollen, an der Promenade des Anglais vielleicht, dann führen wir bis zu vier Kilometer rein elektrisch. Unhörbar, emissionsfrei.

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Ja, mit dem LS 600h fühlt man sich geradezu staatstragend umweltfreundlich. Ja, das Zusammenspiel der einzelnen Vollhybridkomponenten ist an Perfektion kaum zu übertreffen, da zeigt sich das Konzern-Know-how von 4,2 Millionen verkauften Hybridautos.

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Und ja, drinnen logiert man in einer anderen Welt, die lärmende da draußen dringt nicht in diese Palastanlage, "erst wenn die laute Welt dir fremd geworden" (Stefan Zweig), weißt du, du sitzt in einem Lexus, da kannst du ja Zen-Meditationen abhalten in dieser Stille.

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Wer's darauf anlegt, wird beeindruckende Leistungsdaten abrufen können, allerdings sollte man in Kurven ein klein wenig Wagemut zurücknehmen: Über 2,2 Tonnen Leergewicht lassen sich halt nicht wegleugnen, Leichtbau ist anders.

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Flottester LS ist übrigens die neue dynamische Ausstattungslinie F Sport, bei der verzichtet der Herr Generaldirektor vielleicht sogar mal auf den Chauffeur.

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Hinsichtlich Design ist nun auch der LS stolzer Träger des neuen Familiengesichts, der Diabolo-Grill bringt mehr Biss in den äußeren Auftritt - ohne Abstriche bei der Seriosität.

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Natürlich wurde der LS auch (sicherheits)technisch und bei den Assistenzsystemen auf allerneuesten Stand gebracht, das ist Lexus sich schuldig, kein anderer Hersteller weltweit kann in dem Punkt auf Augenhöhe mit der deutschen Highend-Gerätschaft mithalten, Lexus kann und ist in manchen Punkten sogar voraus, und das sollte auch erwähnt sein: Der LS 600h ist eindeutig der Höhepunkt derzeitiger japanischer Automobilbaukunst.

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Mit dem Erscheinen der nächsten IS-Generation 2013 wird Lexus übrigens der erste Automobilkonfektionär sein, dessen Modellpalette komplett durchhybridisiert ist. Chapeau, sagt man in Frankreich da wohl anerkennend. (Andreas Stockinger, DER STANDARD, 30.11.2012)

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