Foto: Public Opinion/Institut für Sozialforschung
Foto: Public Opinion/Institut für Sozialforschung

In den vergangenen zwölf Monaten haben rund 63 Prozent der Österreicher gespendet. Trotz eines leichten Rückgangs gegenüber dem Vorjahr wurden durchschnittlich rund 92 Euro ausgegeben, zeigt eine neue Studie von Public Opinion. Wer spendet, erklärt sich solidarisch mit den Armen und Schwachen - dies ist einer der Beweggründe für das Spenden. Weitere Motive sind die Sympathie gegenüber der Organisation, der überzeugende Hilfeaufruf sowie Mitleid.

Wie bereits im Jahr zuvor dürfte die vielbeworbene steuerliche Absetzbarkeit von Spenden keine besondere Triebfeder für das private Spendenverhalten sein, sondern bloß ein erfreulicher Nebeneffekt. Nur rund acht Prozent spenden (eher) aus diesem Grund. Anders ist dies bei Unternehmen: Hier ist die steuerliche Absetzbarkeit für rund 21 Prozent ein Motiv.

Am liebsten wird für Kinder gespendet

Kinder liegen nach wie vor mit 28 Prozent an der Spitze der Spendenziele, gefolgt von Spenden für Tiere mit rund 22 Prozent. An dritter Stelle mit 13 Prozent finden sich bereits Spenden zur Bekämpfung des Hungers in der Welt sowie Spenden für Obdachlose und Bettler. Letztere konnten eine Zunahme von rund fünf Prozentpunkten verzeichnen. 

Erstaunlich ist, dass für Tiere eher gespendet wird als für die Bekämpfung des Hungers in der Welt. Hierzu meint der Studienleiter Bernhard Hofer: "Hunger in der Welt ist für die Mehrheit der Österreicher weit weg, und die Wahrnehmung von Bedürftigkeit nimmt oftmals mit der Entfernung ab."

Eher rückläufig sind Spenden an der Wohnungstür, bei Straßensammlungen, in der Kirche, Bezahlung von Glückwunschkarten und
kleineren Geschenken sowie der Kauf von Abzeichen, Briefmarken oder Losen für einen guten Zweck. Um Spenden zu erhalten, ist Öffentlichkeitsarbeit unumgänglich. Insgesamt betrachtet gesteht man den Spendenorganisationen hierfür durchschnittlich rund 14 Prozent vom gespendeten Geld zu.

Von Krise erholt

Während sich das Jahr 2011 als Finanz-Euro-Krisenjahr negativ auf die Spenden-Mentalität ausgewirkt hat, dürfte sich die Situation nunmehr wieder erholt haben. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen in nahezu allen Bereichen die Bekanntheits und die Sympathiewerte der Spendenorganisationen. Vor allem der Bereich Medizin (Ärzte ohne Grenzen, Rote Nasen
Clowndoctors) und Tiere (Tierschutzverein, Vier Pfoten, WWF) haben davon profitiert. (red, derStandard.at, 3.12.2012)