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Knut Ahnlund 2002 bei einem Akademie-Meeting.

Foto: apa / EPA/Claudio Bresciani

Stockholm - Der Stockholmer Publizist und Nobelpreis-Juror Knut Ahnlund ist am Mittwoch nach längerer Krankheit im Alter von 89 Jahren gestorben, teilte die Schwedische Akademie über ihre Homepage mit. Der Literaturwissenschafter hatte dem Gremium seit 1983 angehört und mehrfach Schlagzeilen mit seiner Kritik an Nobelpreisträgern gemacht.

Als Akt eines nachträglichen Protests gegen die Vergabe an Elfriede Jelinek kündigte Ahnlund 2005, fast ein Jahr später, seine Mitarbeit in der Akademie auf, er bezeichnete das Werk der österreichischen Autorin als "lustlose Gewaltpornografie" sowie "armselig und dürftig".

Die Entscheidung für den Dramatiker Harold Pinter (1930-2008) im folgenden Jahr kritisierte er als Fehlentscheidung wegen der "politischen Aggressivität" des Briten.

Ahnlund hatte gemäß den mehr als 200 Jahre alten Akademie-Statuten trotz seines proklamierten Rückzugs weiter Anspruch auf den "Stuhl Nr.7", weil Mitgliedschaften lebenslang gelten und unkündbar sind. Er kam auch weiter hin und wieder zu Sitzungen.

Mitte der Woche wird der chinesische Autor Mo Yan in Stockholm erwartet, der am 10. Dezember den diesjährigen Literaturnobelpreis in Empfang nehmen kann. (APA, 2.12.2012)