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Frank Stronach hat mit dem Kauf von Schloss Reifnitz eine ganze Ermittlungskette ausgelöst.

Foto: apa/Eggenberger

Wien - Frank Stronach hat mit dem Kauf von Schloss Reifnitz eine ganze Ermittlungskette ausgelöst. Jetzt wird nicht nur gegen den Geschäftsführer der FPK-Werbeagentur Connect und Stronachs Rechtsanwalt ermittelt, sondern auch gegen zahlreiche Geschäftsführer und Vorstandsmitglieder von landesnahen Gesellschaften, wie die Korruptionsstaatsanwaltschaft am Freitag auf Standard-Anfrage bestätigte.

Doch der Reihe nach: Anwalt Gert Seeber hat 2008 240.000 Euro Provision für die Anbahnung eines Geschäfts rund um den Kauf des Schlosses durch Stronach gezahlt. Die Rechnung hat Connect gestellt, divergierende Aussagen gibt es, ob das Geld an die Agentur oder auf ein FPK-Konto floss. Der damalige Finanzreferent der Partei, Landeshauptmann Gerhard Dörfler, will von den Zahlungen nichts gewusst haben, wie er beteuert.

Dem Standard liegt jene Vereinbarung zwischen Seeber und Connect vor, mit der dem Anwalt das Geschäft zugeschanzt wird, die Agentur dafür mitschneidet. Das Werbeunternehmen erhält eine Prämie von 30 Prozent auf jene Aufträge, die "über Intervention der Connect" an Seeber vermittelt werden. Die Agentur preist in dem Vertrag ihre "ausgezeichneten Kontakte zu mehreren Mitgliedern der Kärntner Landesregierung, insbesondere auch zum Wirtschafts- und Tourismusreferat, weiters zur Geschäftsführung verschiedener Tochtergesellschaften des Landes Kärnten ..." an. Das ist auch der Ansatzpunkt der Justiz. Sollten Aufträge ohne Gegenleistung vergeben worden sein, besteht der Verdacht der Untreue. Auch die Finanz prüft die Geldflüsse. Die Rede ist von Ermittlungen gegen die Chefs von mehr als zehn landesnahen Unternehmen. Um welche Firmen es sich exakt handelt, wird von der Staatsanwaltschaft nicht bekanntgegeben. Sie rechnet mit einer Erledigung in wenigen Wochen. (as, DER STANDARD, 1.12.2012)