44 Prozent der Befragten wünschen sich, dass die Grünen bei der nächsten Wahl stärker sind.

Grafik: Der Standard

Linz - Jeweils zwei Drittel der Wahlberechtigten wünschen sich, dass SPÖ und ÖVP auch der nächsten Regierung angehören. Noch deutlicher ist das bei den Wählern der beiden Regierungsparteien - vier von fünf dieser Wähler wünschen sich den derzeitigen Regierungspartner auch nach 2013. Das geht aus einer in dieser Woche durchgeführten STANDARD-Umfrage des Linzer Market-Instituts hervor. Es wurden 400 Personen befragt, die Schwankungsbreite liegt bei fünf Prozent.

Das heißt nicht, dass die Bevölkerung mit der großen Koalition zufrieden wäre. Große Teile wünschen sich - zusätzlich - andere Parteien in der Regierung:

  • Grüne werden von 57 Prozent in der nächsten Koalition gewünscht - beinahe von allen befragten Grün-Wählern, aber auch von drei Viertel der SPÖ-Wähler.
  •  Freiheitliche wünschen sich 47 Prozent in der Regierung - 49 Prozent sind explizit dagegen. Hier zeigen die Daten einen starken Wunsch der FPÖ-Wähler und einen deutlichen der ÖVP-Gefolgschaft - während die Anhänger von SPÖ und Grünen zu jeweils zwei Dritteln gegen eine freiheitliche Regierungsbeteiligung sind.
  • Das Team Stronach halten 38 Prozent für regierungsfähig - am ehesten die FPÖ-Wähler.
  • Weitere Parteien wünscht sich nur jeder Fünfte in der Regierung: Das BZÖ kommt auf 22 Prozent, die Piratenpartei auf 20 und die KPÖ auf 19. Apropos KPÖ: Nach deren Erfolg bei der Graz-Wahl kommen die Kommunisten erstmals seit Jahren wieder in einer bundesweiten Wahlhochrechnung vor, wenn auch nur mit maximal einem Prozent. Tatsächlich hatte die KPÖ 2008 bei der Wahl 37.362 Wähler sammeln können, das waren 0,76 Prozent der gültigen Stimmen.

Der STANDARD ließ Market daher diese Woche fragen: "Vor rund einer Woche fanden in Graz Gemeinderatswahlen statt. Dabei konnten die KPÖ und die FPÖ zulegen, die Piratenpartei ist in den Gemeinderat eingezogen, die ÖVP, die Grünen und die SPÖ haben an Stimmen verloren. Wird sich dieses Ergebnis Ihrer Meinung nach auf die Bundespolitik auswirken oder eher nicht?"

Darauf sagte etwa die Hälfte der Befragten, es gäbe keine Auswirkungen, 38 Prozent erwarten "eher schon" Auswirkungen und 14 Prozent "auf jeden Fall". Zwei Drittel glauben an einen Bundestrend. Zum Vergleich: Im Jänner 2008, als die ÖVP bei der letzten Grazer Wahl deutlich gewonnen hat, sahen nur 46 Prozent einen Bundestrend von Graz ausgehen.

Und was wünschen sich die Österreicher, dass bei der Nationalratswahl im kommenden Jahr passiert? Die Grafik zeigt: Etwa gleich viele Wahlberechtigte sind dafür, dass SPÖ, ÖVP und Grüne gestärkt werden, wie dafür sind, dass diese Parteien geschwächt werden. Klare Mehrheiten für ein Zurückdrängen gibt es beim BZÖ, der KPÖ und bei den Freiheitlichen. Auch beim Team Stronach gibt es eine Mehrheit, die es lieber schwächer sehen würde.

Würde jetzt - und nicht erst im kommenden Herbst - gewählt, dann käme die SPÖ auf 27 Prozent, die ÖVP auf 22 und die FPÖ ebenfalls auf 22 Prozent. Die Grünen folgen mit 14 Prozent. Diese Zahlen sind seit Wochen weitgehend unverändert. Einen leichten Abwärtstrend verzeichnet das Team Stronach, in der jüngsten Hochrechnung kommt es auf acht Prozent, vor einem Monat waren es noch zehn. Piraten und andere Kleinparteien können auf drei Prozent hoffen, die extra berechnete KPÖ auf eines. (Conrad Seidl, DER STANDARD, 1.12.2012)