Wien - In Wien sorgt die im Vergleich zum Bund und anderen Bundesländern deutlich höhere Zahl an Frühpensionierungen bei Beamten schon seit geraumer Zeit für Diskussionen. Am Freitag hat die letzte Sitzung der Personalkommission in diesem Jahr stattgefunden. Somit steht fest, dass heuer 553 Mitarbeiter in den vorzeitigen Ruhestand versetzt werden, berichtete eine Sprecherin der zuständigen Stadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ). Im Vorjahr waren es 510 Personen.

Die Sprecherin betonte mit Verweis auf die wiederholte Kritik der Opposition an der Pensionierungspraxis der Stadt, dass es sich bei den Frühpensionisten "um Menschen und nicht um Zahlen" handle. Die Betroffenen seien so krank, dass sie nicht mehr arbeiten könnten. Das durchschnittliche Pensionsantrittsalter betrage heuer 57 Jahre.

38 Prozent pragmatisierte Beamte

Die Stadt Wien beschäftigt 73.250 Mitarbeiter, davon seien rund 38 Prozent pragmatisierte Beamte - sprich etwa 28.000 Personen, so die Sprecherin. Diese Zahl umfasst sowohl die Mitarbeiter des Magistrats, als auch jene der Wiener Stadtwerke. In das Wiener Pensionssystem fallen nur pragmatisierte Beamte, der Rest in das ASVG. 

2011 gingen 510 Beamte in Frühpension, 2010 waren es 589 und 2009 612 Personen. Insgesamt gehen heuer bis Jahresende 994 Beamte in den Ruhestand, 2011 waren es 960, 2010 1.006 und 2009 1.118.

Durchschnittsalter stieg um fünf Jahre

Die Stadt hat zudem die Altersstruktur ihrer Mitarbeiter unter die Lupe genommen: Zwischen 2003 und 2011 sei das Durchschnittsalter der Beamten um fünf Jahre gestiegen. Das hat u.a. damit zu tun, dass neue Mitarbeiter im Laufe der Zeit nicht mehr automatisch pragmatisiert werden und Beamtenstatus erhalten. Zudem hat sich in den vergangenen vier Jahren die Anzahl der über 60-jährigen Beamten verdoppelt.

Die Sprecherin verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass für die Mitarbeiter Programme für die Erhaltung der körperlichen und seelischen Gesundheit angeboten würden. Unter anderem können psychosoziale Screenings gemacht werden, um frühzeitig Stressbelastungen und Burn-Out zu erkennen.

Anfang 2013 soll außerdem ein neues Personalmanagementinstrument getestet werden. Wenn Mitarbeiter krankheitsbedingt ihre Arbeit nicht mehr ausführen können, sollen sie in einen neuen Bereich versetzt werden. Ziel der Stadt sei, dass "alle Mitarbeiter möglich gesund und möglichst lange arbeiten können", betonte die Sprecherin. (APA, 30.11.2012)