Immer mehr Pendler strömen in die Städte: Auch eine Folge der Ausdünnung der Bevölkerung zwischen den großen Zentren.

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Einer der wenigen relativ gut kalkulierbaren Trends ist die demografische Entwicklung der Weltbevölkerung. Die Menschen werden noch mehr, und die Massen werden sich stärker zusammenballen. Eine nie da gewesene Urbanisierung ist zu erwarten und eine weiter Ausdünnung der Populationen zwischen den großen Zentren.

Das ist eine schlechte Voraussetzung für das Automobil. Bei hoher Personendichte lässt sich hohe Mobilität auch mit wenig Auto sehr gut organisieren. Und dazwischen? Auch hier setzen Flugzeuge und Hochgeschwindigkeitszüge dem Auto massiv zu. Genau in diesen Tendenzen liegt die Gefahr für das Weiterbestehen des Automobils, so wie wir es kennen - und gar nicht darin, dass ihm der Kraftstoff zum Fahren ausgehen könnte. Jede Menge Aufgaben also für die Autohersteller, ihr Produktportfolio attraktiv zu erhalten.

Zielkonflikte bei E-Mobilität

Eine Erklärung für die Forcierung der Elektromobilität, also den elektrischen Strom als Treibstoff, ist unter anderem darin zu finden, dass die Autohersteller den urbanen Raum als Betätigungsfeld trotz vorangestellter Deutungen nicht aufgeben werden. Sie reagieren aber auf massive Restriktionen seitens der Politik und Raumplanung und kontern mit lokal abgasfreien Kleinwagenkonzepten.

Was immer daraus werden wird: Aus Sicht des Autofahrers ist das Elektroauto aufgrund der geringen Reichweite wenig attraktiv, eine Weichenstellung in Richtung Elektromobilität kann am ehesten erfolgen, wenn Stadtzentren für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor gesperrt werden. Die einen wollen das längst, die anderen sträuben sich massiv dagegen. (Rudolf Skarics, DER STANDARD, 30.11.2012)