Wien - Der börsenotierte Baukonzern Strabag hat heuer in den ersten drei Quartalen Verluste erlitten. Das Periodenergebnis drehte gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres von plus 145,11 Millionen auf minus 42,22 Millionen Euro. Das Ergebnis nach Minderheiten verschlechterte sich von plus 112,22 Millionen Euro auf minus 68,92 Mio. Euro, geht aus der Ad-hoc-Mitteilung des Unternehmens von heute, Freitag, hervor. Operativ war der Konzern mit einem EBIT von 1,71 Millionen Euro im Plus - in der Vorjahresperiode waren es noch 207,62 Millionen. Die EBIT-Marge sank von 2,1 auf 0,0 Prozent. Die Erwartungen für das Gesamtjahr müssen voraussichtlich deutlich heruntergeschraubt werden.

Bauleistung im Gesamtjahr stabil

"Das operative Konzernergebnis 2012, das wir mit allenfalls 200 Millionen Euro prognostiziert haben, erscheint uns außerordentlich ambitioniert. Das vierte Quartal wird hierfür entscheidend sein - vor allem was den Verkehrswegebau, das Baustoffgeschäft und die Märkte Osteuropas anbelangt", teilte Konzernchef Hans Peter Haselsteiner mit. "Die Umstände in der Bauwirtschaft werden schwieriger, als wir es in den vergangenen Jahren gewohnt waren."

Die Bauleistung hingegen, die heuer im Neunmonatszeitraum um nur 2 Prozent auf 10,11 Milliarden Euro zurückging, soll auch im Gesamtjahr stabil bleiben: "Wir halten an dem Ziel einer gegenüber dem Geschäftsjahr 2011 in etwa gleichbleibenden Leistung fest", so der Vorstandsvorsitzende.

Der Auftragsbestand erhöhte sich zwischen Jänner und September um 4 Prozent auf 14,57 Milliarden Euro. Großaufträge in Italien und Deutschland kommen dem Bauriesen zugute. Dafür hakt es in Polen, wo der Bauboom ausläuft. Aber auch in Tschechien und in der Schweiz ging die Bauleistung zurück. Der konsolidierte Konzernumsatz verringerte sich in den ersten drei Quartalen von 9,71 auf 9,29 Milliarden Euro.

Schadenersatzzahlungen drückten auf Gewinn

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) halbierte sich heuer nahezu von 478,11 auf 277,32 Millionen Euro. Auf den Gewinn drückten den Angaben zufolge Schadenersatzzahlungen in Höhe von 43 Millionen Euro, das Baustoffgeschäft, die Nachtragssituation in Polen sowie "nennenswerte Verlustübernahmen" von Arbeitsgemeinschaften. Der Schadenersatz steht im Zusammenhang mit einem Schiedsgerichtsurteil über die nicht erfolgte Akquisition der Cemex-Zementaktivitäten in Ungarn und Österreich, gegen das die Strabag Berufung eingelegt hat.

Säumige Zahler in CEE sind ebenfalls eine Belastung. Es fehle jener Umsatz, der die Kosten bereits geleisteter Arbeiten in zentral- und osteuropäischen Ländern - allen voran in Polen - hätte abgelten sollen, dessen Bearbeitung jedoch von den dortigen öffentlichen Auftraggebern nur zögerlich vonstattengehe, so die Strabag. (APA, 30.11.2012)