Bagdad - Bei einer neuen Serie von Anschlägen auf schiitische Muslime im Irak sind am Donnerstag mindestens 45 Menschen getötet und mehr als 200 weitere verletzt worden. Allein in der Ortschaft Hilla, südlich von Bagdad, wurden bei zwei Bombenexplosionen während einer Pilgerfahrt nach Angaben von Ärzten 33 Menschen getötet und 166 verletzt.

Die Regierung in Bagdad ist dem Vorwurf ausgesetzt, die Sicherheit der Bürger nicht gewährleisten zu können. Erst am Dienstag waren bei einer Anschlagserie zwölf Menschen getötet und 50 verletzt worden. Örtliche Sicherheitskräfte blockierten am Donnerstag in Hilla mehrere Straßen, um Autos auf Bomben zu untersuchen.

Aschura-Fest

In der für Schiiten heiligen Stadt Kerbala, die wie Hilla etwa 100 Kilometer südlich von Bagdad liegt, wurden fünf Menschen durch eine Autobombe getötet und mindestens 13 weitere verletzt. Laut einem Polizeisprecher wurden alle Zufahrtswege in die Altstadt gesperrt, wo der Imam Hussein begraben liegt. Dort suchten die Sicherheitskräfte nach einer zweiten Autobombe, nachdem die erste unter einer Brücke explodiert war. Am Sonntag hatten Millionen Schiiten in Kerbela den Höhepunkt des Aschura-Fests gefeiert, bei dem traditionell des Todes des Imam Hussein gedacht wird.

Die schiitische Glaubensgemeinschaft stellt zwar die Bevölkerungsmehrheit im Irak, gerät jedoch häufig ins Visier sunnitischer Aufständischer, die mit ihren Attacken die Regierung des schiitischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki zu schwächen versuchen. Anschläge werden im Irak nahezu täglich verübt. Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton verurteilte die Anschläge vom Donnerstag in einer in Brüssel veröffentlichten Erklärung. (APA, 29.11.2012)