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UNDOF-Soldaten überwachen die Golanhöhen. Nun wurden zwei von ihnen auf dem Weg zum Flughafen angeschossen.

Foto: EPA/Safadi

In der Nähe des Flughafens von Damaskus wurden am Donnerstag zwei österreichische UNO-Soldaten angeschossen. Wie das Verteidigungsministerium bestätigte, waren ein Steirer und ein Burgenländer im Rahmen eines routinemäßigen Truppenaustausches auf dem Weg nach Österreich, als ihr Konvoi auf dem Weg zum Flughafen Damaskus um 14:50 (Ortszeit) unter Beschuss geriet.

Dabei erlitt ein 53-jähriger Vizeleutnant aus dem Burgenland Schussverletzungen an der Schulter, ein 25-Jähriger Korporal aus der Steiermark wurde am Arm verletzt, sie wurden von einem den Konvoi begleitenden Arzt versorgt, Lebensgefahr bestehe nicht. Sie bleiben einstweilen zur Behandlung im israelischen Haifa. Anfang nächster Woche werde beurteilt, ob sie nach Österreich ausgeflogen werden. Beiden gehe es gut, sie seien stabil. Es bestehe keine Lebensgefahr. Laut israelischen Medienberichten befinden sich die beiden im Ramam Spital in der israelischen Küstenstadt Haifa. Oberst Bauer vom Verteidigungsministerium, konnte den Namen des Krankenhauses nicht bestätigen, versicherte jedoch, es handle sich um "das beste Spital dieser Welt, was Schussverletzungen betrifft".

Österreichische Soldaten in Wien angekommen

Am Mittwochabend wurden jene rund 100 österreichischen Soldaten, die ihren Einsatz auf den Golanhöhen beendet haben, aus Syrien ausgeflogen. Unter ihnen waren auch zwei durch Splitter leicht verletzten Blauhelme. Die Soldaten wurden Freitagfrüh am Schwechater Flughafen von Freunden und Verwandten empfangen. Die Männer sollten in das Garnisonslager Götzendorf verlegt und dort medizinisch untersucht und psychologisch betreut werden.

UN-Generalsekretär: Tief besorgt

UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon sieht nach dem Angriff auf die Soldaten ein "ernstes Risiko" für die Schutztruppe am Golan. Von den Vereinten Nationen hieß es, Ban sei tief besorgt über den Verlauf den Konfliktes in Syrien. Die Sicherheit der Soldaten unter ihrem Mandat sei für die UNO von höchster Priorität.

Jene 70 Soldaten, die das nächste halbe Jahr auf dem Golan verbringen werden und am Donnerstag in Damaskus gelandet sind, bleiben noch bis morgen auf dem Flughafen der syrischen Hauptstadt. Gegenwärtig sind rund 370 österreichische Soldaten auf dem Golan im Einsatz. Die Ab- und Anreise der UN-Soldaten am Golan sei nur über syrisches Staatsgebiet möglich, sagt Oberst Bauer im Gespräch mit derStandard.at.

Syriens Botschafter ins Außenministerium zitiert

Außenminister Michael Spindelegger (ÖVP) und Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) haben den Angriff am Donnerstag auf Schärfste verurteilt. "Die österreichische Bundesregierung wird gemeinsam mit der UNO alles daran setzen, dass der Vorfall lückenlos aufgeklärt wird", so Darabos und Spindelegger in einer Aussendung.

Österreich werde zudem "umgehend einen deutlichen Protest" beim UNO-Sicherheitsrat einlegen. Das Außenamt zitierte noch am Abend den syrischen Botschafter in Wien ins Ministerium, um eine Aufklärung des Vorfalles verlangen. Der Botschafter brachte laut Außenministerium sein tiefes Bedauern zum Ausdruck.

Gefechte in Flughafennähe

In der Nähe des Flughafens kam es am Donnerstag zu Gefechten zwischen der syrischen Armee und Aufständischen. Besonders aus dem Stadtteil Babbila, einer Hochburg der Opposition wurden heftige Auseinandersetzungen gemeldet.

Nabeel al-Ameer, ein Sprecher des aufständischen "Syrischen Militärrates", sagte zur Nachrichtenagentur Reuters, den Rebellen sei es gelungen, mehrere Straßenzüge einzunehmen. Derzeit werde in drei bis vier Kilometern Entfernung vom Flughafen gekämpft, die Aufständischen hofften aber, weiter vorrücken zu können.

Emirates sagt Flüge ab

Die Fluglinie Emirates gab am Donnerstag bekannt, alle Flüge nach Damaskus seien abgesagt. Die Maschine der Egypt Air aus Kairo landete am Donnerstag planmäßig in Damaskus, ab Freitag werden aber auch die Ägypter den Flughafen nicht mehr anfliegen. (APA/red, derStandard.at, 29.11.2012)