Die Messung von Akamai dokumentiert den Internet-Blackout.

Foto: Akamai / twitter.com/akamai_soti

Etwa um 12 Uhr mitteleuropäischer Zeit haben Twitter-User und Netzbeobachter bemerkt, dass alle 84 syrischen IP Adress-Blocks unerreichbar waren. Ganz Syrien war damit nicht erreichbar und vom Rest des Internets getrennt. Um 16 Uhr konnten immer noch 92 Prozent des Datenverkehrs weder von noch nach Syrien gelangen.

Verbindungen gekappt

Das Unternehmen Renesys.com, welches Statistiken über den aktuellen Zustand des Internets veröffentlicht und verfolgt, hat bereits zu Mittag bemerkt, dass Syrien vollständig vom Internet getrennt war. Das gesamte Land war von außen nicht erreichbar. Was nun passiert, beschreibt AllThingsD: Sämtliche Anfragen, die an die 84 IP-Blocks gehen, verschwinden im Nirvana. Ebenso können syrische Internetnutzer keinen Datenverkehr nach außen bringen. Cloud-Dienstleister Akamai hat mittlerweile eine entsprechende Grafik veröffentlicht, auf der der abrupte Abfall an Trafficaufkommen dokumentiert ist (siehe Foto).

Kontrolle

Was genau passiert ist, ist noch nicht bekannt. Renesys und AllThingsD vermuten allerdings, dass es sich hier um kontrollierte Maßnahmen handelt, um Informationsflüsse zu stoppen oder zu beeinflussen. Möglich wäre auch eine versuchte Vertuschung von politischen Aktionen. Unter dem Hashtag #SyriaBlackout diskutieren User auf Twitter das Geschehen. Renesys beobachtet den Zustand weiter und wird regelmäßige Updates bringen. 

Berichte sprechen von gezielter Abschaltung

Laut Associated Press sprechen syrische Aktivisten von der Abschaltung des Internets in Damaskus, wo es aktuell wieder Zusammenstöße zwischen Rebellen und der syrischen Regierung geben dürfte. Reuters spricht auch von Kämpfen in der Nähe des Flughafens in Damaskus. Auch die Zufahrt zum Flughafen dürfte gesperrt sein, als erste Linie hat Emirates Airlines sämtliche Flüge nach Damaskus bereits gestrichen.

Update

Auch um 01:00 Uhr nachts stellte Renesys keine Verbesserung fest. Die letzten Blöcke, die den Blackout überlebt haben, sind um diese Uhrzeit zusätzlich offline gegangen. (red, derStandard.at, 29.11.2012)