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Ein bisschen wie die Wetterlage sind derzeit die Konjunkturaussichten: Vor allem unsicher.

Foto: AP/Buettner

Brüssel - Der Wirtschaftsklimaindex hat sich im November sowohl für die EU als auch für Eurozone verbessert. In der EU-27 stieg er um 2,0 Punkte auf 88,1 Punkte, in der Eurozone kletterte er um 1,4 auf 85,7 Punkte hinauf, teilte die EU-Kommission am Donnerstag mit. Österreich konnte sich gegenüber Oktober sogar um 3,4 Punkte verbessern, von 87,4 auf 90,8 Punkte.

Seit Februar dieses Jahres war es mit dem Wirtschaftsklima bergab gegangen. Im Februar hatte der Index ind er EU noch 94,0 Punkte betragen, im März und April ging er auf 93,2 Prozent zurück, im Mai und Juni sank er weiter auf 90,4 Punkte. Im Juli waren es nur mehr 89,0 Punkte, im August sackte er auf 87,0 Punkte ab, im September auf 86,2 und im Oktober erreichte er mit 86,1 Punkten den Tiefpunkt im laufenden Jahr. Seitdem geht es wieder bergauf.

Österreich liegt mit seiner Entwicklung über jener von Großbritannien (+3,1 Punkte), Deutschland (+2,3), Polen (+2,1), Frankreich (+1,6), Spanien (+0,5) oder Italien (+0,4). In den Niederlanden wurde ein Absinken um 3,2 Punkte registriert. Dagegen konnte das vor dem Bankrott stehende Griechenland ein Plus von 3,2 Punkten verbuchen. Das EU-Präsidentschaftsland Zypern musste dagegen ein Minus von 3,2 Punkten hinnehmen.

Aufwärtstrend in heimischer Industrie

Nach Monaten rückläufiger Industrieproduktion sieht die Bank Austria auch die Talfahrt in der heimischen Industrie überwunden. Im November sei der Bank-Austria-Einkaufsmanagerindex, ein Indikator zur Konjunkturentwicklung, unerwartet stark gestiegen. Rund um den Jahreswechsel werde sie wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren, erwarten die Ökonomen der Bank. Doch während es bei Produktion und Aufträgen leichte Zuwächse gab, ist am Arbeitsmarkt noch keine Besserung in Sicht. Auch im November wurden weiter Jobs abgebaut.

Seit mittlerweile einem halben Jahr baut die Industrie Arbeitsplätze ab. Im Gesamtjahr 2012 werde die Zahl der Industriebeschäftigten mit im Schnitt 583.000 Personen dennoch um 1,6 Prozent über dem Vorjahr liegen, so Bank-Austria-Ökonom Walter Pudschedl. Auch wenn sich die Industriekonjunktur stabilisiert hat, sei in den kommenden Monaten noch mit keiner Entspannung am Arbeitsmarkt zu rechnen. Nach Einschätzung der Experten wird die Arbeitslosenquote im Jahr 2013 auf 7,3 Prozent steigen - nach 7,0 Prozent im Jahresdurchschnitt 2012.

Rauer Wind an der Preisfront

An der Preisfront weht den Unternehmen nach wie vor rauer Wind entgegen. "Vor dem Hintergrund der derzeitigen Nachfrageschwäche haben die Unternehmen offenbar nicht die Preismacht, um die steigenden Kosten in den Verkaufspreisen unterzubringen", meint Pudschedl. Steigende Einkaufspreise belasten die Ertragslage.

Die nunmehrige Trendwende in der Industrie wird sich aus Sicht der Bank-Austria-Ökonomen in den kommenden Monaten auch auf die Gesamtwirtschaft übertragen. Für 2013 gehen die Experten von einem Wirtschaftswachstum von 0,9 Prozent aus - das ist allerdings weniger als zuvor erwartet wurde. (APA, 29.11.2012)