Wien - Zwei Jahre ist es her, dass Pius Strobl wissen wollte, was ORF-Direktoren so am Rande von Sitzungen des Stiftungsrats mit Journalisten reden. Der damalige Chef der ORF-Kommunikation beauftragte eine Mitarbeiterin, sie möge sich mit Aufnahmegerät zu den Grüppchen stellen und die Gespräche mitschneiden.
Journalisten sprachen Strobl darauf an, Direktoren nahmen der Mitarbeiterin das Gerät aus der Hand und legten es demonstrativ weg, Strobl zog seinen Auftrag daraufhin zurück - und nach in den Folgetagen heftigeren öffentlichen Protesten von Direktoren auch bald sich aus seinem Job. Strobl ist seither als selbstständiger Agenturchef auch mit ORF-Projekten betraut. FPÖ-Stiftungsrat Norbert Steger zeigte ihn wegen des Verdachts verbotener Aufzeichnung an.
Nun, zwei Jahre später, befragte die Staatsanwaltschaft damals betroffene ORF-Manager - Thomas Prantner, Wolfgang Lorenz, Karl Amon. Die Behörde urgiert nun auch das damalige Protokoll des Stiftungsrats. Strobl sagt, er sehe den Ermittlungen "gelassenen Auges" entgegen. FPÖ und BZÖ kritisieren ORF-Aufträge an Strobl. (fid, DER STANDARD, 29.11.2012)