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86 Prozent aller Spielsachen werden mittlerweile in China hergestellt. In die Löhne der Arbeiter fließen nur 0,8 Prozent des Verkaufspreises.

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Wien - Obwohl es einen neuen Verhaltenskodex gibt, ist die Spielzeugproduktion kaum ethischer geworden, urteilt der Verein für Konsumenteninformation (VKI) in einem Test in der aktuellen Ausgabe des "Konsument". Grund dafür ist vor allem die fortschreitende Auslagerung der Produktion nach China. Dort werden inzwischen 86 Prozent aller Spielsachen hergestellt.

Nur 0,8 Prozent der Kosten für Löhne

Kein Verständnis hat der VKI für das Argument, die Arbeiter würden so wenig verdienen, weil Spielzeug so billig ist. In Wahrheit gehen nur 0,8 Prozent des Verkaufspreises in den Lohn - bei einer Puppe, die 15 Euro kostet, sind das 12 Cent. 80 Prozent des Verkaufspreises gehen dagegen für Transportkosten, Handelsspannen, Werbung und Gewinne der Aktionäre auf, hat der VKI errechnet. 2,5 Prozent entfallen auf Zölle in China, 10 Prozent auf Materialkosten und 6,7 Prozent auf andere Kosten in China.

Der VKI und seine Schwesterorganisationen haben neun Spielzeugfirmen um Informationen zu Produktionsabläufen gebeten, durften aber nur bei Hasbro und Playmobil in Fabriken hinein, bei Playmobil allerdings nur in ein Werk in Malta. Bei den anderen Firmen von Mattel über Lego bis zu Walt Disney blieben die Konsumentenschützer auf öffentlich zugängliche Informationen angewiesen.

12-Stunden-Schichten

In China seien die Fabriken heute moderner, die Wanderarbeiter besser informiert, bei Mindestlöhnen und Sicherheit habe es Verbesserungen gegeben und die Kinderarbeit sei zurückgegangen, "doch hinter der Fassade verbergen sich nach wie vor große Missstände", schreibt der VKI. Dazu gehörten übermäßig lange Arbeitszeiten und zu niedrige Entlohnung. Es gebe Berichte, wonach in der Saison die überwiegend weiblichen Arbeitskräfte sieben Tage pro Woche 12-Stunden-Schichten machen müssten.

Die Überstundenzahlung liege mit 0,75 Cent weit unter dem gesetzlichen Limit und Kost und Quartier würden automatisch vom Lohn abgezogen, selbst wenn diese Leistungen nicht gebraucht würden. In der Regel werde nicht geprüft, ob Lieferanten, auf die meist großer Druck ausgeübt werde, Mindeststandards einhalten: "Extremer Preisdruck, kurze Lieferzeiten und Auftragsänderungen in letzter Minute sind ja mitverantwortlich dafür, das die Lieferanten ihren Arbeitern keine höheren Löhne zahlen und die erlaubte Arbeitszeit massiv überschreiten", schreibt der "Konsument". Auch die Auflagen im Verhaltenskodex des ICTI (International Council of Toy Industries) seien nicht streng. Unter anderem dürfe die Arbeitszeit 200 Prozent über dem gesetzlich erlaubten Maximum liegen.

Der VKI gibt Hasbro ein "B" in Ethik, Playmobil noch ein "C", die anderen sieben Firmen bekommen jeweils nur ein "E". (APA, 28.11.2012)