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Paris. Grau in grau.

Foto: Reuters/Christian Hartmann

Die Schuldenkrise frisst sich nach Frankreich. Seit 18 Monaten in Folge steigt die Arbeitslosigkeit und erreicht im Oktober ein 14-Jahreshoch. 3,101 Millionen Menschen sind auf Jobsuche - 1,5 Prozent oder 45.000 mehr als noch im Vormonat. Rechnet man die Zahl der - unfreiwillig - geringfügig Beschäftigten dazu, erhöht sich das Plus sogar auf 71.500 Arbeitssuchende (+1,6 Prozent). Inklusive Überseegebieten liegt die Zahl der Erwerbslosen bei 4,7 Millionen.

Arbeitsminister Michel Sapin verhehlte am Tag vor der Veröffentlichung der Statistik seinen Pessimismus nicht, als er bei einem Fernsehauftritt bei RTL meinte: "Die Zahlen werden schlecht aussehen, und sie werden es auch in den nächsten Monaten sein." Erst im September verzeichnete das Land den höchsten Anstieg der Arbeitslosenquote seit April 2009.

François Hollande, der mit Versprechen wie "mehr Jobs, Ankurbelung der Wirtschaft", Ex-Präsident Nicolas Sarkozy, aus dem Amt jagte, konnte bislang noch nicht viel bewegen. Anfang November hatte die Regierung in Paris zwar ein Maßnahmepaket präsentiert, umgesetzt wurde jedoch bis heute nichts davon. Dafür musste Hollande bereits einen Rückzieher machen: Sein Vorhaben, innerhalb der nächsten zwei Jahre 150.000 neue Stellen zu schaffen, musste er bereits auf 100.000 zurückstutzen. 

In einer Prognose der OECD hieß es kürzlich, Frankreich werde sein Defizitziel auch im kommenden Jahr verfehlen, die Wirtschaft werde 2013 noch weitgehend stagnieren und 2014 nur um 1,3 Prozent zulegen. Die Ratingagentur Moody‘s hat erst vor wenigen Tagen die Bewertung für Frankreich in der Vorwoche von "Aaa" auf "Aa1" gesenkt und folgte damit Standard & Poor's, die Frankreich ihr Top-Rating bereits im Januar 2012 entzogen hatte. Die Abwertung wirkt besonders schwer, weil Frankreich nach Deutschland zu den größten Volkswirtschaften und Geldgebern Europas gehört. (ch, derStandard.at, 28.11.2012)