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Sicherheitsgeneraldirektor gesucht: Herbert Anderl tritt in den Ruhestand.

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Andrea Raninger hätte die Qualifikation für seine Nachfolge.

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Als Favorit gilt aber Konrad Kogler

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Wien - Zum Schluss wird das heurige Jahr der Postenneubesetzungen im Innenministerium noch einmal spannend. Nach den inzwischen besetzten Landespolizeikommandos wird nun die Chefetage in der mächtigen Generaldirektion für die öffentliche Sicherheit (Sektion II) neu vergeben.

Grund ist allerdings nicht die Polizeireform, sondern der Ruhestand, den Generaldirektor Herbert Anderl antritt. Er war 2008 ernannt worden, hätte also noch ein Jahr Luft gehabt, bevor der jeweils fünf Jahre laufende Vertrag abläuft, doch mit 61 ist die wohlverdiente Pension zu verlockend.

Kein Bewerberüberschuss

Die Bewerbungsfrist läuft noch bis Mitte Dezember. Allzu viele Kandidaten erwartet man im Innenministerium aber nicht. Die Voraussetzung "eingehende und aktuelle Kenntnisse über den Dienst der Sicherheitsbehörden" lässt kaum Überraschungen zu.

  • Der Favorit Bei den Buchmachern - im Palais Modena in der Wiener Herrengasse laufen Privatwetten - ist Konrad Kogler der Top-Favorit. Der General ist derzeit schon die Nummer zwei in der Generaldirektion und unter anderem für Einsatzangelegenheiten zuständig. Seit Juli 2008 leitet er auch das Projekt "Polizei.Macht.Menschen.Rechte". Einer breiteren Öffentlichkeit war der gebürtige Steirer und studierte Jurist im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit während der EURO 2008 bekannt geworden. Ins Ministerium hatte ihn seinerzeit Ernst Strasser geholt, um die Fusion von Polizei und Gendarmerie zu forcieren.
  • Der Konkurrent Als Koglers größter Konkurrent wird Peter Gridling, der Direktor des Bundesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT), gehandelt. Für den Mann aus Tirol spricht, dass er bereits eine jahrzehntelange Karriere mit heiklen Missionen im Dienste der früheren Staatspolizei vorweisen kann. Die Staatsschützer sind ebenso wie das Bundeskriminalamt, alle Sondereinheiten, die Flugpolizei und der Katastrophenschutz der Generaldirektion unterstellt.
  • Der Geheimtipp Recht gute Chancen als Geheimtipp werden im inoffiziellen Wettbüro der Vizedirektorin des Bundeskriminalamtes, Andrea Raninger, eingeräumt. Die Chemikerin ist die einzige Frau, die die akademische Qualifikation für die GD mitbringt. Ihr jetziger Vorgesetzter, Kripochef Franz Lang, hat keine Chanchen auf den Generaldirektor, weil er kein Studium absolviert hat.
  • Die Außenseiter Außenseiterchancen haben außerdem der niederösterreichische Landespolizeidirektor Franz Prucher und der Wiener Polizeipräsident Gerhard Pürstl - nur bewerben müssten sie sich noch. Beide könnten jedenfalls im Ministerium auf kleine Pressuregroups vertrauen. Zwei weitere Namen, die bis dato als mögliche GDs genannt wurden: Karl Hutter, Vize-Kabinettschef von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (VP), und Günther Marek, der in der Sektion IV für Bau und technische Ausrüstung zuständig ist.
  • Der Aussteiger Für viele überraschend kam, dass sich Mikl-Leitners Kabinettschef Michael Kloibmüller bereits selbst aus dem Rennen genommen hat. Laut Profil zieht der frühere Strasser-Mann "eine Tätigkeit im politischen Umfeld" der Beamtenkarriere vor. (Michael Simoner, DER STANDARD, 28.11.2012)