Ein Kompakter mit 320 PS, ein Kombi mit 450: BMWs M135i setzt dabei auf Twin-Scroll-Turbolader im Reihen-6-Zylinder, Audis RS4 Avant auf V8, Sauger, Hochdrehzahl und Hubraum
Pffff. Schon schnell. Richtig schnell sogar. Und so viel Spaß beim Fahren. Man könnte auch sagen: Na pfau. Da geht die Post ab. Nicht nur da. Auch dort. Wir haben es hier mit zwei extrem schnellen Gesellen ihrer Klasse zu tun.
Der kleinere BMW zum einen, noch kein M1 mit 340 PS, sondern der M135i, aber immerhin schon 320 PS. Ein Sechszylinder, der von einem Turbolader unterstützt wird und richtig Dampf macht.
Der andere Wagen, der testweise bei uns vorgefahren ist, war der Audi RS4, etwas größer, ein Kombi und von Downsizing noch keine Spur: acht Zylinder unter der Haube.
Beide Autos sind schnell, aber sehr unterschiedlich in der Charakteristik. Der kleine BMW will fahren, der Motor ist nervös, reagiert spontan auf die kleinste Bewegung am Gaspedal. Drängt nach vorne, will von der Leine, ist wild und unbeherrscht. Auch hart und laut. Das muss man schon sagen.
Für den älteren, gesetzten Herren, der seine Ruhe haben will und den es schon etwas an den Bandscheiben schmerzt, ist das definitiv nicht das richtige Fahrzeug. Wer ordentlich Gas gibt, wird auch von der entsprechenden Geräuschkulisse umfangen. Laut ist er schon. Und manchmal kann es auch nerven, wenn im Übermut die Gänge hochdrehen, höher, als man das eigentlich erwartet, und höher, als es von der Wirkung des Drehmoments auch Sinn machen möchte.
Aber das Fahrvergnügen ist fantastisch, das macht richtig Spaß. Und trotz eines nicht übermäßig langen Radstandes liegt der Wagen ruhig und sicher auf der Straße.
Die Gelassenheit an der Lenkstange ist auch einer BMW-eigenen Besonderheit zu verdanken: Vorne wird gelenkt, hinten gedenkt - äh, angetrieben.
Dass es Sinn macht, die Lenkung vom Antrieb zu trennen, zeigt sich hier besonders deutlich. Hinten schiebt die Leistung an, vorne wird unbeeinflusst ganz ruhig am Lenkrad gedreht. Ein durchaus überzeugendes Konzept.
Ganz anders als der BMW ist der Audi angelegt. Er ist größer, man merkt den längeren Radstand, auch an der soliden Straßenlage. Größer ist auch der Motor, und leider ist das ein aussterbendes Konzept: Achtzylinder. Also möglichst viel Motor auf kleinem Raum. Ordentlich Kubik und Luft, ein Sauger mit vollen Lungen.
Es ist schon absehbar: Der nächste RS4 wird motorenmäßig geschrumpft, das wird ein Sechszylinder. Man kann mit Turboaufladung rechnen.
Noch aber wird aus dem Vollen geschöpft, ein bisschen die alte Schule: Die acht Töpfe bewegen mehr als vier Liter Hubraum, das ergibt satte 450 PS. Ganz anders als der BMW ist der Audi gar nicht nervös, nicht auf der Straße, nicht im Motor. Eher kommod. Die Leistung ist auch nicht so schnell abrufbar, der Audi holt erst einmal Luft, schnauft, dann kommt er in Fahrt. Dann aber kommt der volle Hammer zum Einsatz.
Damit die volle Wucht auch auf der Straße ankommt, wird auf allen vier Rädern angetrieben. Wem das zu sicher ist, der kann ESP auch reduzieren oder ganz wegschalten. Für den optimalen Start gibt es Launch Control. Fahrwerk, Schaltung und Motorendynamik lassen sich variabel justieren, auch die Drosselklappen hören auf Zuruf.
Das heißt, man kann auch dezent und leise und gemütlich unterwegs sein, man kann aber auch das wilde Tier raushängen lassen und alle Einstellungen auf scharf stellen. Unfassbar schnell und präzise ist die Schaltung, da werden sieben Gänge durchgeklopft, dass es eine Freude ist. Verwunderlich: Das ist ein Kombi. Ein Familienauto. Mit Platz für Kinder und Gepäck.
