London - Nach der gescheiterten Zulassung von Frauen zum Bischofsamt erwägt die anglikanische Kirche von England laut Kathpress offenbar eine Änderung ihres Beschlussverfahrens. Die Kirche müsse rasch handeln und Bischöfinnen zulassen, bevor das Parlament ihr das Thema abnehme, heißt es in einem internen Dokument, aus dem die Zeitung "The Times" in ihrer Montags-Ausgabe zitierte.

Das betreffende Memo des Generalsekretärs der anglikanischen Generalsynode, William Fittall, sieht demnach ein schlankeres Gesetzgebungsverfahren vor. Die Frage solle diese Woche im Rat der Erzbischöfe erörtert werden.

Angst vor Beziehungskrise zum Staat

"Das Parlament ist ungeduldig", heißt es der Zeitung zufolge in der Aktennotiz. "Wenn die Kirche von England nicht sehr schnell zeigt, dass sie sich selbst in Ordnung bringen kann, geraten wir in eine grundlegende Krise der Staat-Kirche-Beziehungen. Deren Ausgang ist nicht absehbar." Der Generalsekretär warnte davor, die Frage der Bischöfinnen dem Parlament zu überlassen. Die Kirche müsse die Verärgerung der Abgeordneten ernst nehmen. Zudem seien viele Kirchenmitglieder dafür, die Synode zu umgehen, weil sie die Mehrheitsmeinung nicht in diesem Gremium repräsentiert sähen.

Der Antrag auf Zulassung von Frauen zum Bischofsamt war vergangene Woche in der Generalsynode der Kirche von England gescheitert. Die vorgeschlagene Änderung erreichte zwar die vorgeschriebene Zweidrittelmehrheit unter Bischöfen und Klerikern, verfehlte sie aber bei den Laienvertretern.

An sich kann ein gescheiterter Antrag in derselben Synode nicht noch einmal eingebracht werden; die Mandatszeit der aktuellen beschlussfassenden Kirchenversammlung endet im Herbst 2015. Diese Regelung kann aber ausgesetzt werden, wenn die sechs führenden Synodenmitglieder - zwei Bischöfe, zwei Leiter der Gruppe der Kleriker und die beiden Spitzenvertreter der Laien - dagegen votieren. (APA, 26.11.2012)