Innsbruck - Die Unterinntalbahn - ein 40 Kilometer langer Streckenabschnitt zwischen Baumkirchen und Radfeld/Kundl mit zwei je 17 Kilometer langen Tunnelabschnitten - wurde am Montag offiziell eröffnet. Viergleisig wird ab dem 9. Dezember, mit der Umstellung auf den ÖBB-Winterfahrplan gefahren. Die Züge erreichen eine Geschwindigkeit von bis zu 220 Stundenkilometern. Damit soll die Fahrt von Innsbruck nach Wien nur mehr vier Stunden und 15 Minuten dauern. Neun Jahre wurde an der Unterinntaltrasse gebaut, die Kosten für den Ausbau liegen bei 2,35 Milliarden Euro. Als Nordzulauf zum künftigen Brennerbasistunnel soll die Strecke künftig mehr Güterverkehr transportieren.

Eingeweiht wurde die Trasse von der Politik mit einer Railjet-Fahrt. Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ) bezeichnete den Ausbau als "Attraktivierung der Bahn". Für Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) wird eine "neue Ära in der Verkehrspolitik" eingeleitet. Pat Cox, EU-Koordinator für transeuropäische Netze, lobte die " ressourceneffiziente Transportpolitik in der sensiblen Alpenregion".

Grüne sehen "Meilenstein"

Auch der Grüne Georg Willi bezeichnete den Streckenabschnitt als "Meilenstein". Zwischen Wörgl und Innsbruck könnte die S-Bahn nun besser getaktet fahren. Willi möchte aber auch, dass sämtliche Güterzüge, die nicht zwischen Innsbruck und Wörgl be- oder entladen werden, wegen der Lärmbelastung im Tunnel fahren. Zudem fordert er Landeshauptmann Platter auf, Tempo 100 auf der Inntalautobahn umzusetzen und damit ein sektorales Fahrverbot EU-Recht-konform möglich zu machen.

Auch Fritz Gurgiser vom Transitforum Austria - Tirol weist darauf hin, dass sämtlicher Güterverkehr durch die Tunnel fahren müsste. Und er fordert weitere Lärmschutzmaßnahmen. Die geplanten hohen Geschwindigkeiten der Personenzüge würden - trotz neuer Trasse - immer noch die Lärmbelastung der Bevölkerung an den Hanglagen nicht mindern. Die Schallpegel lägen weiterhin über den Grenzwerten. (ver, DER STANDARD, 27.11.2012)