Wien/Linz - Die positive Wirkung von Omega 3 Fettsäuren auf den menschlichen Organismus ist wissenschaftlich bestätigt. Stärkung des Immunsystems und entzündungshemmende Wirkung gehören zu den Vorteilen, die jetzt auch bei Bruchoperationen den Patienten zugute kommen.

Anlässlich des internationalen Symposiums "Innovations in Visceral Surgery" (2./3. Dezember in Linz/AKH) werden neueste Studienerkenntnisse aus Österreich und aus den Benelux-Ländern zu den Omega 3-beschichteten Netzen präsentiert.

Jährlich werden in Österreich bis zu 30.000 Bruchoperationen durchgeführt, wobei die Erkrankung sowohl Kinder als auch Erwachsene jeden Geschlechts und Alters treffen kann. Die Sanierung der Narben-, Nabel- oder Leistenbrüche wird zunehmend minimalinvasiv per Mini-Schlüsselloch-Technik durchgeführt. "Dabei wird narbenfrei ausschließlich durch den Nabel oder durch zwei zusätzliche, winzige Einstichöffnungen gearbeitet", erklärt Symposiumsleiter Andreas Shamiyeh von der Chirurgischen Abteilung im Linzer AKH.

Um die Bruchpforte sicher zu verschließen, müssen bei diesen Techniken feine Kunststoffnetze ins Gewebe eingesetzt werden. Diese Polypropylennetze sind mit natürlichen Omega 3 Fettsäuren beschichtet. Das reduziert das Fremdkörpergefühl der Patienten. Der Organismus nimmt die Omega-3-Fettsäuren kontinuierlich als Zellnahrung auf und das Netz wächst  entzündungsfreier und gleichmäßig in das Gewebe ein.

Verträgliche Kombination

Das Risiko, dass innere Organe (z. B. der Darm) mit dem beschichteten Netz verwachsen, ist ebenfalls reduziert. Die dreidimensionale Netzgeneration passt sich der natürlichen Organform an und erzeugt zudem kaum Spannungsgefühle.

"Optimal für den Patienten ist es, wenn zur Fixierung des Netzes ein spezieller Gewebekleber zum Einsatz kommt. Denn Metallclips können ein Fremdkörpergefühl vermitteln und Nervenschädigungen mit chronischen Schmerzen verursachen, " sagt Rene Fortelny vom Wilhelminenspital in Wien. Er hält die Kombination Schlüsselloch-Chirurgie und Omega3-Fettsäuren-beschichtetes Netz derzeit für die verträglichste Form der Bruchsanierung.

Für den Hernienchirurg Harry van Goor von der Universitätsklinik Nijmegen/Niederlande sind Omega 3-beschichtete Netze aus dem Klinikalltag nicht mehr wegzudenken: "Wir verwenden ausschließlich jene Netze, die in den aktuellen theoretischen und experimentellen Studien die besten Eigenschaften zeigten wie eben die Omega 3 Fettsäure Beschichtung." Van Goor wird beim Symposium in Linz aktuelle Studien aus den Niederlanden präsentieren.

Patienten profitieren von einer geringeren Komplikationsrate durch den natürlicheren Heilungsprozess und haben weniger Schmerzen, denn, so Fortelny, " Je besser das Netz integriert ist, desto besser geht es dem Patienten." (red, derStandard.at, 26.11.2012)