Alfons Mensdorff-Pouilly ist ein Mann mit vielen Bezeichnungen. Landwirt, Jagdveranstalter, Geschäftsmann, Berater, Lobbyist. Wegen seiner Tätigkeiten als Lobbyist vorwiegend in der Rüstungsindustrie steht der Ehemann der früheren Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat (ÖVP) besonders in der Kritik. Seit Jahren beschäftigt der Komplex Eurofighter/BAE Systems die Justiz.

Mensdorff-Pouilly war im Prozess vor dem Wiener Straflandesgericht gemeinsam mit Kurt D. angeklagt. Der Vorwurf: Dem Lobbyisten aus adeliger Familie sollen von 2000 bis 2008 über Briefkastenfirmen 12,6 Millionen Euro von dem britischen Rüstungskonzern BAE Systems zugeflossen sein. Auf die vier Konten der Gesellschaft Brodmann Business SA flossen 15,1 Millionen Euro, jedoch auch von anderen Unternehmungen.

Die Staatsanwaltschaft warf Mensdorff-Pouilly vor, dass diese Mittel Schmiergelder waren. Wer damit bestochen werden sollte, konnte jedoch laut Staatsanwaltschaft nicht aufgeklärt werden. Über ein weit verzweigtes System aus Schmiergeldfirmen wurden laut Anklage die bei Brodmann eingezahlten Gelder verteilt. Die Staatsanwaltschaft warf den beteiligten Managern von BAE System vor, eine kriminelle Vereinigung gebildet zu haben. Die Manager verweigerten im Prozess gegen Mensdorff jedoch die Aussage, da sie selbst als Beschuldigte gelten. In erster Instanz wurden Mensdorff und sein Mitarbeiter Kurt D. vom Vorwurf der Geldwäsche freigesprochen, die Staatsanwaltschaft hat jedoch Berufung angemeldet.

Die Netzwerkgrafik von derStandard.at zeigt die Verbindungen in diesem System aus mutmaßlichem Schmiergeld, Briefkastenfirmen und dem Rüstungskonzern BAE. Es bildet einen kleinen Ausschnitt der Tätigkeiten des Alfons Mensdorff-Pouilly ab. Neben dem Verdacht der Geldwäsche war Mensdorff auch wegen falscher Zeugenaussage in zwei Untersuchungsausschüssen und der Vorlage eines gefälschten Beweismittels angeklagt. In erster Instanz wurde er vom Vorwurf der falschen Zeugenaussage freigesprochen, zum Vorwurf des gefälschten Beweismittels wurde der Lobbyist zu einer bedingten Freiheitsstrafe von zwei Monaten verurteilt.

Alfons Mensdorff-Pouilly und Kurt D. haben immer alle Anschuldigungen zurückgewiesen und bekannten sich nicht schuldig. Für alle genannten Personen gilt die Unschuldsvermutung. (Marie-Theres Egyed/Sebastian Pumberger/Rosa Winkler-Hermaden, derStandard.at, 17.1.2013)