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Der "Wächter" einer Frau erhält jetzt Warn-SMS, wenn sich diese bei der Ausreise befindet.

Foto: Reuters

Saudi-Arabien hat vergangene Woche ein neues Kontrollsystem eingeführt, das angeblich die Landesflucht von Frauen verhindern soll. Anlassfall war, so heise, die Flucht einer Bürgerin nach Schweden, wo sie zum Christentum konvertiert sein soll.

Aktivistin macht Kontrollsystem publik

Diese dürfen per Gesetz die Grenze nicht ohne männlicher Aufsichtsperson überschreiten - als diese zählen etwa Ehemann, Bruder oder Sohn -, außer diese erteilt ihnen dazu schriftlich die Berechtigung. In dem Land ist Frauen auch das Fahren von Autos und das Ausüben zahlreicher Berufe untersagt.

Das System des Innenministeriums schlägt dabei auch an, wenn die Frau mit einem männlichen Begleiter unterwegs ist. So wurde es auch einem Paar bekannt, das diese Entdeckung prompt der der Aktivistin Mana al-Sharif mitteilte, die damit an die Öffentlichkeit ging. al-Sharif ist bekannt für die Initative "Women2Drive", die sich dafür einsetzt, in Saudi-Arabien auch Frauen am motorisierten Straßenverkehr teilnehmen zu lassen.

Als Frau "nicht einmal die grundlegendsten Rechte"

Die kritischen Stimmen, die sich gegen das von der Regierung in Riad verordnete Überwachungssystem richten, mehren sich. "Der verpflichtende Textnachrichtendienst ist nicht nur eine grausame Erinnerung daran, dass mich 'Big Brother' beobachtet, jetzt verrät er auch noch meinem 'Wächter' jedes Mal, wenn ich das Land verlasse", wird eine Twitterbotschaft der Journalistin Safa Al-Ahmad vom britischen Guardian zitiert. "Als saudische Frau bekomme ich nicht einmal die grundlegendsten Rechte, wie jenes auf Privatsphäre."

Gemäß den Berichten mehrerer Blogger erfasst das Tracking auch andere "Schutzbefohlene". So sollen auch Nachrichten verschickt werden, wenn Kinder, egal welchen Geschlechts, oder ausländische Arbeitskräfte das Land zu verlassen drohen. Eingeführt wurde es bereits vergangenen April, damals allerdings auf freiwilliger Basis einer Anmeldung des jeweiligen "Wächters". (red, derStandard.at, 26.11.2012)