Im Sigmund-Freud-Park schlugen Asylwerber und Unterstützer ihre Zelte auf.

Foto: Christian Fischer

Traiskirchen/Wien - Aus dem "Refugee March" wurde das "Refugee Camp": Nach dem am Samstag einige hundert Asylwerber und Aktivisten die 35 Kilometer von Traiskirchen nach Wien zu Fuß absolviert hatten, um auf die Lebensbedingungen im niederösterreichischen Flüchtlingslager aufmerksam zu machen, errichteten sie im Sigmund-Freud-Park vor der Votivkirche ein Zeltlager. Etwa 70 Menschen haben dort die Nacht von Samstag auf Sonntag verbracht - bei wenigen Grad über Null. Und der Protest könnte noch einige Tage weiter gehen.

Wie der Standard am Sonntagnachmittag erfuhr, gibt es laufend Gespräche zwischen den Veranstaltern und der Stadt Wien, der Eigentümerin des Parks. Diese habe keine Absichten kundgetan, eine Räumung zu veranlassen, hieß es, auch die Polizei hielt sich am Sonntag weitgehend zurück. Angemeldet ist das Camp bis Ende der Woche, ob es tatsächlich so lange aufrechterhalten wird, ist freilich offen; auch ein Ortswechsel steht im Raum.

Spendenaufrufe auf Twitter

Im Lauf des Sonntags organisierte sich das Camp nicht nur vor Ort, sondern auch im Internet. Via Twitter (#refugeecamp) wurde aufgerufen, Spenden wie Schuhe, Kleidung oder Schlafsäcke vorbeizubringen; die Caritas versorgt die Camper mit warmer Suppe. Auf einer eigenen Website wurden auch die Forderungen der Flüchtlinge publiziert.

Sie verlangen unter anderem neue Dolmetscher, den Stopp der Überstellung in ländliche Gegenden, mehr Möglichkeiten zur Fortbildung in den Camps und eine Erhöhung des Taschengeldes. (hei, DER STANDARD, 26.11.2012)