Bangkok - In Thailands Hauptstadt Bangkok sind am Samstag tausende königstreue Demonstranten gegen die Regierung von Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra auf die Straße gegangen. Die Polizei setzte Tränengas ein, als Demonstranten Stacheldraht und Absperrungen vor einem UN-Gebäude entfernten; zudem wurden rund hundert Menschen festgenommen. Es waren die ersten großen Proteste seit dem Amtsantritt der Regierung.

An der Demonstration auf dem Königsplatz, zu der die royalistische Gruppe Pitak Siam aufgerufen hatte, nahmen nach Polizeiangaben rund 12.000 Menschen teil. Die Polizei war mit 17.000 Beamten im historischen Zentrum der Hauptstadt präsent. Nach den Ausschreitungen wurden 5.700 weitere Ordnungskräfte einberufen. 17 Menschen, darunter sieben Polizisten, wurden wegen Verletzungen behandelt. Trotz der Zusammenstöße erlaubte die Polizei die Fortsetzung der Kundgebung.

"Ich verspreche, dass wir diese Regierung stürzen werden", sagte der Chef von Pitak Siam, der frühere General Boonlert Kaewprasit, in einer Rede. Regierungschefin Yingluck hatte am Donnerstag in einer Fernsehansprache gewarnt, die Demonstranten könnten Gewalt einsetzen, um die "gewählte Regierung und die Demokratie" zu stürzen. Die Regierung setzte in drei Distrikten der Hauptstadt ein besonderes Sicherheitsgesetz in Kraft.

Es war die größte Protestkundgebung seit Amtsantritt von Yingluck im Sommer 2011. Pitak Siam wirft ihr vor, eine Marionette ihres älteren Bruders Thaksin Shinawatra zu sein. Der umstrittene frühere Ministerpräsident lebt seit Jahren im Exil, hat jedoch weiterhin großen Einfluss in Thailand. Er erwarb sich durch seine populistische Politik bei der armen Bevölkerung anhaltende Beliebtheit, doch werfen die Eliten ihm autoritäre Tendenzen und Missachtung des Königs vor.

Im Jahr 2010 hatte es bei wochenlangen Protesten von Thaksin Shinawatras Rothemden-Bewegung gegen die damalige königstreue Regierung bei Zusammenstößen mit der Armee rund 90 Tote und fast 1.900 Verletzte gegeben. Seit dem Wahlsieg von Yingluck Shinawatra hat sich die Situation beruhigt, doch bleibt das Land weiterhin gespalten in Anhänger der Rothemden und der rivalisierenden, königstreuen Gelbhemden. (APA, 24.11.2012)