Das Nexus 4 kann mit überraschenden Fähigkeiten aufwarten.

Foto: Samsung

So positiv die Tests zu Googles Nexus 4 mehrheitlich ausfiel, vor allem in den USA stieß sich so mancher Technik-Journalist an einem Punkt: Das Fehlen von LTE-Unterstützung erklärte etwa The Verge beinahe schon zum Ausschlussgrund. Bei Google hält man dem entgegen, dass es derzeit unmöglich sei, ein offenes LTE-Smartphone ohne jegliche Provider-Intervention auf den Markt zu bringen. Entsprechend habe man auf dieses Feature gleich ganz verzichtet.

Aufgemacht

Umso überraschender dann, was ein näherer Blick auf die Hardware offenbarte: Wie iFixit beim Zerlegen des Nexus 4 entdeckte, ist auf der Platine des Smartphones nämlich sehr wohl ein LTE-Chip verbaut. Freilich bedeutet dies noch nicht, dass dieser auch tatsächlich funktionstüchtig ist, wie schnell betont wurde, immerhin benötigt so ein LTE-Chip auch noch die zugehörigen Filter und Verstärker.

Band 4

Bei näherer Betrachtung betonte allerdings in Folge Anandtech, dass ein Band aus der gesamten LTE-Palette mit der konkreten Hardware zumindest theoretisch funktionieren könnte, und zwar Band 4. Und genau diese Theorie stellt sich nun als richtig heraus: So ist es einigen EntwicklerInnen auf XDA Developers gelungen LTE tatsächlich am Nexus 4 zum Laufen zu bringen.

Für diesen Schritt sind keinerlei Hardwaremodifikationen nötig, es reicht über ein spezielles Service-Menü die LTE-Unterstützung zu aktivieren. Befindet man sich im richtigen Netz, sind in Folge tatsächlich bessere Up- und Download-Geschwindigkeiten möglich, wie ein Video demonstriert.

Offene Fragen

Das Ganze funktioniert wie erwähnt lediglich mit LTE Band 4, konkret wurde dies mit den kanadischen Anbietern Telus und Rogers erfolgreich getestet. Angesichts dessen, dass der Support nicht wirklich getestet wurde, bleibt freilich die Frage offen, wie zuverlässig dies auf Dauer klappt. Österreichische KonsumentInnen sollten sich aber ohnehin keinerlei Hoffnungen machen, alle heimischen Provider nutzen nämlich Band 7.

Realitäten

Wer sich wundert, warum auf dem Nexus 4 überhaupt ein LTE-Chip untergebracht ist - die Antwort ist eine einfache: Die "Innereien" des aktuellen Google-Geräts sind praktisch baugleich mit dem Optimus G von LG. Wie der Hardwarehersteller LG zwischenzeitlich eingestanden hat, hätte man für die Entfernung des 4G-Chips die Platine anpassen müssen. Im Endeffekt sei die Auslieferung im jetzige Zustand also schlicht auch kostengünstiger. (apo, derStandard.at, 23.11.12)